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    Filmrezension: "Die Karte meiner Träume"

    "Die Karte meiner Träume" ist ein echtes Sommerspektakel. Lest hier die Rezension zum Kinofilm.

    T.S. Spivets Familie ist eine ungewöhnliche. Seine Mutter (Helena Bonham Carter) spießt leidenschaftlich gerne Käfer für ihre wissenschaftlichen Forschungen auf, Schwester Gracie (Niamh Wilson) spielt fortwährend die verkannte Schauspielerin und der Vater (Callum Keith Rennie) führt das Leben eines schweigsamen Cowboys. Doch der 10-jährige T.S. (Kyle Catlett) ist wohl mit Abstand der komischste von allen. Sein großes Genie nimmt kaum einer richtig ernst, weil er noch viel zu winzig für so viel Klug- und Wortgewandtheit ist. Als er schließlich ein neuartiges Perpetuum mobile erfindet und dafür mit einem Preis des Smithsonian Instituts in Washington ausgezeichnet werden soll, glaubt die Leiterin deselben (Judy Davis), dass dies nur das Werk eines Erwachsenen sein kann. Eigentlich ist es für den kleinen Jungen auch viel zu viel auf sich selbst auch noch aufmerksam zu machen. Trotzdem entscheidet er sich dazu allein die Reise von der abgelegenen Ranch in Montana nach New York anzutreten und dort bei der Preisverleihung eine Rede zu seinem Meisterwerk zu halten. Denn seine Familie, so glaubt er, kommt auch ganz gut ohne ihn aus. So sitzt T.S. schon bald auf einem Zug in eine ungewisse Zukunft, voller Hoffnung und doch auch voller Angst.

    Die Verfilmung des Debütromans von Reif Larsen (2009) ist keine schnöde Kindergeschichte. "Die Karte meiner Träume" kann vielmehr als eine emotional weitreichende Familiengeschichte betrachtet werden, die aus der Sicht eines Hochbegabten erzählt wird. In gerade einmal 105 Minuten schickt "Die fabelhafte Welt der Amélie"-Regisseur Jean-Pierre Jeunet den Zuschauer auf die Spuren der eigenwilligen Spivets. In den typisch gesättigten Farben präsentiert Jeunet die vielfältige Schönheit der amerikanischen Natur, welche sich in einem harmonischen Zusammenspiel mit den tragischen Ereignissen der Protagonisten befindet. Denn selbst der Hund der Familie trauert trotz stetiger Sonne und satt grünen Wiesen. Trotz der gemeinsamen Essen am reich gedeckten Tisch streikt immer wieder der Toaster und Wolken ziehen über das Haus. Also ist T.S. Spivet unser Held, der weit in die Welt hinausziehen muss, um sein Glück zu finden. Wie schon in früheren Werken von Jean-Pierre Jeunet erweisen sich Geschehnisse und ihre Darstellung dabei als surrealistisch, sarkastisch und entbehren nicht einer schwelgerischen Retro-Note. Der Kult-Regisseur weiß mit der Bestsellerverfilmung "Die Karte meiner Träume" seine Fans mit den für ihn bekannten detailverliebten Elementen ganz und gar zufrieden zu stellen und gleichzeitig, durch überraschende Drehorte und Story-Wendungen, noch mehr von sich zu geben. Ein Geschenk für Augen und Herz.

    Kinostart: 10. Juli 2014