10 Queere Jugend-Helden, Ohne Die Wir Die Neunziger Nicht Überlebt Hätten

Jede Generation von Schwulen, Lesben und Trans*-Menschen hat Ihre Rolemodels. Hier sind die, die uns Teenagern aus den Neunziger gezeigt haben, dass ein Leben unter Heteros möglich ist.

1. Hella von Sinnen

T-Online / Via t-online.de

Während die Eltern sich Freitagabends auf irgendwelchen Geburtstagsfeiern von Kollegen besoffen, guckten wir heimlich Schulmädchenreport oder "Alles Nicht Oder?". Denn Hella von Sinnen war nicht nur eine der wenigen Frauen im deutschen TV, die derbe Witze rissen. Mit Ihren durchgeknallten Kleidern war sie irgendwie auch so etwas wie eine weibliche Drag-Ikone.

2. Ricky Vasquez (Willkommen im Leben)

imgkid / Via imgkid.com

Die US-Serie "Willkommen im Leben" läutete die Karrieren von Claire Danes und Jared Leto ein. Während deren Charaktere Angel und Jordan sich jedoch mit langweiligem Hetero-Datingkram herumschlagen mussten, war der eigentliche Star der Serie der immer geschmackvoll-flamboyant angezogene Rickie. Rickie zeigt uns nicht nur, wie man sich als Sissy gegen die Dumpfheiten des Schulalltags durchsetzt, sondern bescherte uns auch das herzergreifendste TV-Coming-Out der Neunziger.

3. Sin With Sebastian

Sin With Sebastian war so etwas wie der schwule Quotenboy des Eurotrash. Pinker Plüschteppich und Federboa inklusive. Mehr als ein oder zwei Hits waren allerdings nicht drin für den inzwischen in Berlin lebenden Sebastian Roth. Aber so grenzdebil die Musik auch zugegebenermaßen war - ein bisschen mehr schwuler und offen sexueller Trash wie S.W.S. würde der Popwelt von heute ganz gut tun.

4. Tom und Ulli (Verbotene Liebe)

Drama Queerz / Via dramaqueerz.blogspot.de

Der klemmige Hetero trifft auf den ultranetten Schwulen und kann nicht mit ihm umgehen. Und am Ende knutschen Sie dann doch vor dem Kamin: "Ulli" (Andreas Stenscke) und Tom (Kay Böger) waren nicht nur eines der ersten schwulen Paare im deutschen Fernsehen, sondern irgendwie auch eines der niedlichsten. Da hielt man dann als Teenager auch den restlichen Quatsch dieser Serie Folge für Folge durch.

5. Brian Molko

Pinterest / Via pinterest.com

Der Indierock der Neunziger hatte doch irgendwie auch einen ganz schönen Stock im Arsch. Brian Molko kam da als Sänger der britischen Band Placebo mit seiner Mischung aus Androgynität und abgefucktem Glamour genau richtig. Wir sollten ihm dafür dankbar sein - auch wenn Placebo irgendwann nur noch eine schlechte Kopie Ihrer selbst waren.

6. RuPaul

Rolling Stone / Via rollingstone.com

RuPaul benutzte Street-Phrasen wie "Werk, Bitch" bereits, als wir schwulen Hipster von heute noch unseren Barbies Zöpfen flechteten. Als MTV-Maskottchen und durch Hits wie "Supermodel" oder "Don't Go Breaking My Heart" mit Elton John hat Ru unser aller Bild von Drag geprägt. Heute ist Madame mit ihrer "Drag Race"-Show nach wie vor so etwas wie die Schutzheiligen der Queens dieses Planeten.

7. Walter (Hinter Gittern)

Via vip.de

"Hinter Gittern" war so etwas wie der deutsche Bullshit-Vorgänger zu "Orange is the new Black", hatte aber trotz bekloppter Drehbücher einen gewissen Charme. Den gab ihm ganz besonders die Figur Christine Walter aka Walter, gespielt von Katy Karrenbauer. Walter überspannte zwar das Klischee der raubeinigen Lesbe so sehr, dass es bis weilen weh tat. Aber es war immer noch besser, als alles, was das deutsche Fernsehen sonst so an Frauenrollen zu bieten hatte.

8. Jamie & Ste (Beautiful Thing)

"Beautiful Thing" ist so etwas wie die unangefochtene Queen des Genres "Coming-Out-Film". Und das, obwohl die Produktion im Plattenbau spielt und ganz ohne muskelbepackte Schauspieler auskommt. Stattdessen: Zwei ganz durchschnittliche Jungs eben, mit hässlichen Shirts und ganz viel Komplexen. Cuteness overload.

9. Andrew Beckett (Philadelphia)

TriStar

Gott, was haben wir geheult. Gott, waren wir verstört. Aber: Durch die Figur des von Tom Hanks gespielten Andrew Beckett haben wir gelernt, uns niemals, niemals hängen zu lassen. Nur ein bisschen mehr offene Knutscherei mit seinem Boyfriend hätten wir uns vielleicht gewünscht.

10. Marla Glenn

Via festivalhopper.de

Muss man Marla Glenn dafür bemitleiden, dass sie "Believer" - ihren einzigen großen Hit - wegen eines C&A-Spots landete? Vielleicht. Wir können uns aber auch einfach bei Ihr dafür bedanken, dass sie uns mit ihrer kratzigen Stimme und Ihren schwarzen Hüten gezeigt hat, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht so klar sind, wir wir dachten.