1. Das Internet ist immer noch Neuland.
2. Der Onlinejournalismus ist kaputt.
Das haben gerade die "Krautreporter" festgestellt. Sie kritisieren die Nutzerunfreundlichkeit deutscher Nachrichtenseiten, zum Beispiel durch nervige Klickstrecken wie diese hier. Die sind meist nicht schön, bringen aber Reichweite. Die bringt Geld.
3. Solange die Kuh noch Milch gibt...
So ange Verleger noch mit Zeitungen Geld verdienen, scheinen sie nicht den ökonomischen Druck zu spüren, etwas wirklich Neues auszuprobieren. Trotz sinkender Auflagen. Nur wenige haben eine Einstellung wie Axel-Springer-Chef Matthias Döpfner: "Wir müssen uns verändern, so lange es uns gut geht."
4. Zeitungen sparen sich kaputt.
Trotzdem geht es vielen Medienhäusern nicht gut. Aber anstatt Redaktionsstrukturen zu verändern, gute Onlinejournalisten auszubilden und Online zu experimentieren, sparen viele Verlage Personal ein. Weniger Journalisten sollen mehr Inhalte liefern. Das merkt auch der Leser.
5. Der Leser, das unbekannte Wesen.
Viele Medien machen im Internet das, was sie offline auch tun. Sie veröffentlichen ihre Geschichten. In Printform, als TV-Beitrag, als Audiostück. Dabei kann man dank Analysetools ganz genau anschauen, wie Menschen News konsumieren. Und sein Produkt dann gegebenenfalls an die sich verändernden Nutzungsgewohnheiten anpassen. Die Newsapp hat für die Leser vielleicht einen ganz anderen Job als eine Tageszeitung. Das kann man nutzen.
6. Nachrichten fehlt die Relevanz.
Aus vielen Nachrichten geht nicht hervor, wieso sie relevant sind. Wieso ist ein Thema wichtig für mich? Das können Journalisten in ihre Arbeit einbeziehen - zum Beispiel mit Listicles. Viralität zeigt Relevanz.
7. Artikel können besser an ihre Leser addressiert werden.
Den einen Leser gibt es nicht. Jeder Artikel hat unterschiedliche Stakeholder und Kernzielgruppen. Denn für unterschiedliche Gesellschaftsgruppen sind unterschiedliche Themen relevant. Mit Social Media können diese gezielt angesprochen werden.
8. Journalisten lieben ihre Deutungshoheit.
Journalisten sehen sich traditionell als Instanz die entscheidet, welche Nachrichten wichtig sind. Im Web 2.0 Zeitalter kann auch Sinn machen, Kontrolle abzugeben und transparenter zu werden. Im freien Informationsfluss des Internets sind Journalisten eher Gatewatcher als Gatekeeper.