Wie wählt Amerika? Hier gibt es Zahlen, Karten und Statistiken

    Weil Zahlen manchmal mehr sagen als viele Worte – hier die Hochrechnungen vor der Wahl zum US-Präsidenten.

    Die wichtigste Frage zuerst: Steht schon ein Sieger fest?

    Kurze Antwort: Nein. Um 15 Uhr deutscher Zeit kommt Donald Trump auf 213 Stimmen im "Electoral College", Joe Biden auf 224 Stimmen. Wer 270 Wahlleute auf sich vereint, der gewinnt die Wahl.

    Die aktuelle Entwicklung der Zahlen kann man, ohne viel Lärm, nebenbei hier verfolgen: Der amerikanische Nachrichtensender NBC bietet einen Live-Stream an, in dem nichts anderes passiert als eine Grafik mit den Wahlergebnissen.

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    Diese Staaten machen den Unterschied

    Bei der US-Wahl gilt in den einzelnen Bundesstaaten: The Winner takes it all. Die Wahlleute eines Bundesstaates werden nicht auf die Kandidaten verteilt. Wer einen Bundesstaat gewinnt, der gewinnt alle Stimmen der dortigen Wahlleute. Der andere Bewerber keine.

    • Eine Ausnahme stellt Nebraska dar, wo die fünf Wahlleute des Staates auch verteilt werden können. Der Staat ist eher republikanisch, aber tatsächlich geht eine Stimme hier an Joe Biden. Sie könnte sich zum Zünglein an der Waage entwickeln: Denn Mittwochmorgen deutscher Zeit gibt es eine reale Chance, dass beide Kandidaten auf 269 Stimmen kommen.

    • Bereits 95% der Stimmen ausgezählt sind in North Carolina. Mit 15 Wahlleuten ist der Staat ein wichtiger, und die Prognosen sind knapp: Trump kommt hier im Moment auf 50,1 Prozent.

    • Auf Georgia kommen sogar 16 Wahlleute, und auch hier ist es knapp: Trump führt hier mit 50,5 Prozent.

    • Die 20 Wahlleute aus Pennsylvania werden wohl zu den Republikanern kommen: Hier führt Trump mit 55,1 Prozent.

    • Zur einer Überraschung entwickelte sich im Laufe der Nacht Arizona. Während 82% der Stimmen ausgezählt sind kommt Trump nur auf 46,8 Prozent – die elf Wahlleute werden für Joe Biden stimmen.

    • Auch Wisconsin war lange offen, doch im Laufe des Nachmittags dann die Überraschung: Während 97% der Stimmen ausgezählt sind, liegt Trump mit 48,8 Prozent hinten. Der Trend sieht so aus, als ob die 10 Wahlmänner für Biden stimmen werden.

    • Wichtig werden die Stimmen aus Michigan: Denn auf diesen Bundesstaat entfallen 16 Wahlleute. 90% sind ausgezählt, Trump liegt bei 49,1 Prozent und damit hinter Joe Biden.

    In anderen Worten: Wenn Biden die Bundesstaaten Michigan, Wisconsin, Arizona und Nevada holt, dann kommt er – dank der einen Stimme aus Nebraska – auf genau 270 Wahlleute. Das wäre genau die Zahl, die er braucht, um die Wahl zu gewinnen.

    Theoretisch hätte es schon in der Nacht zu einer Vorentscheidung kommen können: Ohne Ohio hätte Trump keine Chancen gehabt. Ohne Texas wäre es auch extrem knapp geworden. Doch nachdem Biden zwischenzeitlich in beiden Staaten führte, siegte hier am Ende doch Trump.


    Was all das bedeutet, zeigt diese Karte mit Hochrechnungen in der Übersicht. Entscheidend dabei: Die beiden dunklen Farben.

    Sobald einer der beiden Kandidaten dort eine "270" stehen hat, bedeutet das: Er hat die Mehrheit der Wahlleute auf sich vereint – und die Wahl gewonnen.


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    Diese Staaten sind Fragezeichen

    Ob Demokraten oder Republikaner – die meisten Bundesstaaten in den USA wählen seit Jahren immer gleich. Auch in diesem Jahr zeigen die Hochrechnungen: Für die Wahlleute dieser Bundesstaaten wird es keine Überraschungen geben.

    Die "Swing"- oder "Battleground"-Staaten werden die Wahlen entscheiden:

    Dabei gibt es Staaten, in denen die Messe eindeutig gesungen ist – und andere, in denen niemand vorhersagen kann, was passieren wird.

    Die nachfolgende Grafik zeigt eine Zusammenfassung der Hochrechnungen der Statistiker von "FiveThirtyEigth". Die Farben zeigen die Wahrscheinlichkeit eines Gewinns je Kandidat.

    Die Sache mit den Wahlleuten

    Das amerikanische Wahlsystem bringt es mit sich, dass auch ein Bewerber Präsident werden kann, der nicht die Mehrheit der Stimmen bekommen hat.

    In den USA wählen zwar Wahlberechtigte in jedem Bundesstaat. Für diesen Bundesstaat wählen dann aber die Wahlleute den Präsidenten: Das sogenannte "Electoral College". 538 Wahlleute gehören dazu – wer also 270 Wahlmänner und -frauen bekommt, der gewinnt die Wahl.