39 Raumfahrt-Fakten, die extrem interessant und wirklich unterhaltsam sind
Wenn Fingernägel verlieren zum Job gehört.
1. Vor einem Raketenstart haben alle Länder Rituale. Bei russischen Starts gehört zum Beispiel dazu, auf dem Weg zur Rakete an den hinteren, rechten Reifen des Busses zu pinkeln.
Warum? Weil es Juri Gagarin so gemacht hat, als er 1961 auf dem Weg war, der erste Mensch im All zu werden.
Frauen sind übrigens nicht verpflichtet, an dem Ritual teilzunehmen, dürfen aber gerne einen Becher ihres Urins mitbringen und ihn an den Reifen gießen.
2. Astronauten verlieren immer wieder ihre Fingernägel, weil NASAs Handschuhe so eng sind, dass sie häufig die Durchblutung der Finger abschneiden.
3. Die Idee des Countdowns klaute die NASA aus einem Deutschen Kinofilm.
Fritz Lang benutzte 1929 in seinem Film Frau im Mond einen Countdown, um die Spannung zu steigern.
4. Deshalb gibt es zum Beispiel bei russischen Raketenstarts gar keinen Countdown.
5. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst wird für seine Mission "Horizons" einen fliegenden Roboter als Begleiter auf die ISS mitbringen.
Quasi eine schwebende Alexa für die Raumstation. Er heißt Cimon (sprich: Simon), kann frei durch die ISS fliegen und reagiert auf Zuruf.
Cimon wird der Crew der ISS dabei helfen, Instruktionen direkt verfügbar zu haben. Zum Beispiel bei Reparaturen, bei Experimenten oder in kritischen Situationen.
6. In den Tagen vor seinem Flug ins All legt sich Alexander Gerst Klötze unter das Bettende, damit sich sein Körper daran gewöhnt, wie sich Flüssigkeiten in seiner oberen Körperhälfte sammeln.
7. Apropos Flüssigkeiten: Sex ist auf der ISS verboten.
Und leider ist es wohl auch extrem schwierig, welchen zu haben. Geschweige denn, Spaß dabei zu haben.
8. Du furzt im All wesentlich öfter als auf der Erde. Weil es in der Schwerelosigkeit unmöglich ist, zu rülpsen.
9. Aus dem gleichem Grund kannst du im All auch nicht richtig weinen. (Was wahrscheinlich besonders fies ist, wenn jemand neben dir ständig so richtig derbe am Furzen ist.)
Im Detail: Deine Augen tränen schon, aber die Tränen fließen wegen fehlender Schwerkraft nicht ab und sammeln sich stattdessen dank Oberflächenspannung um dein Auge.
10. Videoabend auf der ISS? Kein Problem: Die Station hat eine Videothek randvoll mit aktuellen Filmen und den besten Klassikern.
Hier gibt es eine Liste aller Filme, die 2016 an Bord waren.
11. Astronauten und Kosmonauten spüren nicht, ob ihre Blase voll ist. Deshalb sind sie darauf trainiert, alle zwei Stunden aufs Klo zu gehen.
12. Was mich dazu bringt: Es gibt nur 2 Toiletten auf der ISS. Eine im amerikanischen Tranquility-Modul:
13. Und eine im russischen Swesda-Modul:
Der Grund dafür ist eventuell auch, dass eine Toilette grob 16 Millionen Euro kostet.
14. Notfallsituationen und Außenmissionen werden am Boden per Virtual Reality trainiert.
15. Die ISS kreist in einer Höhe von 400km um die Erde. Die Reise dorthin ist also etwa 1000x kürzer als zum Mond.
16. Die ISS ist außerdem das teuerste von Menschen gebaute Objekt. Sie hat bisher knapp hundert Milliarden Euro gekostet.
Zum Glück zahlen ja aber andere die Miete. Und es gibt einen Aufzug.
17. Ein Raumanzug ist quasi ein eigenes Raumschiff und kostet alleine etwa 8,5 Millionen Euro.
18. Sofern du noch welche hast: Fingernägel müssen im All natürlich auch geschnitten werden. Das wird direkt an einem Belüftungsgitter gemacht, damit die Nägel nicht durch die Station fliegen und versehentlich von anderen Astronauten eingeatmet werden.
19. Die aufwändigste Pizza-Lieferung der Menschheitsgeschichte: Im Dezember 2017 bekam die Besatzung der ISS alle Zutaten zum Backen der allerersten Pizza im All.
Bestellt hatte sie der italienische ESA-Astronaut Paolo Nespoli.
Ah, übrigens: Eine Espresso-Maschine gibt es schon seit 2015 an Bord der ISS.
Die Maschine hat den Namen "ISSpresso" und kann neben Kaffee auch Tee und Brühe machen. Alles natürlich stilecht im Beutel serviert.
20. Als 1969 knapp 600 Millionen Menschen Buzz Aldrin dabei zusahen, wie er auf dem Mond rumstand, wussten sie eines nicht: Er war gerade dabei, sich in den Anzug zu machen. – Und somit der erste Mensch zu werden, der auf dem Mond pinkelte.
21. Die 3 Menschen, die bisher am weitesten von der Erde entfernt waren, ist die Crew von Apollo 13, die 1970 den Mond umflog.
Genau, das sind die mit dem Film und "Houston, wir haben ein Problem".
22. Dabei haben sie übrigens das hier gesehen: Die Rückseite des Mondes. Ein Anblick, der uns Normalsterblichen verwehrt bleibt, weil sich der Mond von der Erde betrachtet nicht dreht.
Wobei die 3 ein bisschen näher am Mond waren, als diese Aufnahme. Dieses Foto wurde 2015 vom Deep Space Climate Observatory aufgenommen.
23. Die Astronauten von Apollo 10 hörten komische, musikalische Klänge, als sie ohne Kontakt zur Erde um die dunkle Seite des Monds flogen.
So richtig klar ist nicht, woher die Geräusche kamen. Wissenschaftler der NASA sagen, es wären mehr als wahrscheinlich die Radios an Bord gewesen. Die Astronauten erwiderten aber, dass sie eigentlich wüssten, wie Radios klingen und dass die Geräusche ganz anders gewesen wären. Uiuiui!
24. Als der dritte Mensch den Mond betrat, war sein erstes Wort: "Hoppla!"
Dazu kam es, weil er merkte, dass der letzte Schritt von der Apollo 12 Leiter höher war als erwartet. Daraufhin folgte eine Anspielung auf seine geringe Körpergröße und Neil Armstrongs berühmten ersten Satz: „Whoopee! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me.“
25. Nord Korea gründete 2013 eine eigene Raumfahrtagentur namens NADA. Und ja, das heißt "Nichts" auf Spanisch.
26. Die dritte Nation im Weltall nach der USA und Sowjetunion war Kanada.
Das hier ist Alouette I, der erste kanadische Satellit.
27. Als die erste amerikanische Frau (Sally Ride) ins All flog, wollte ihr die NASA 100 Tampons mitgeben. Für eine 7 Tage lange Mission.
28. Bei der NASA werden kurz vorm Raketenstart im Control Room plötzlich Erdnüsse rausgeholt und gegessen.
Der Grund: Als die NASA in den frühen 60ern unbemannte Raketen testete, waren die ersten 6 Starts komplette Reinfälle. Zum 7 Start verteilte einer der Angestellten im Control Room Erdnüsse an seine Kollegen, um die angespannte Stimmung zu mildern. Der Start an diesem Tag war erfolgreich und seitdem gibt es die "Lucky Peanuts" als Tradition.
29. Astronaut Chris Hadfield ist der erste Mensch, der ein Album komplett im All aufnahm.
Hier findest du es auf Spotify, wenn du reinhören möchtest.
30. Russische Kosmonauten nehmen Pistolen mit ins All, um sich gegen wilde Tiere zu verteidigen, sollten sie bei ihrer Rückkehr versehentlich in der Wildnis landen.
31. Wer ist verantwortlich, wenn im Weltall ein Verbrechen begangen wid?
Die lange Antwort (Sorry, ne kurze hab ich leider nicht):
Für diesen Fall wurde bereits 1967 von den Vereinten Nationen der Weltraumvertrag geschlossen. Offiziell trägt dieser den knackigen Namen "Vertrag über die Grundsätze zur Regelung der Tätigkeiten von Staaten bei der Erforschung und Nutzung des Weltraums einschließlich des Mondes und anderer Himmelskörper". Daraus geht unter anderem hervor, dass die Nutzung des Weltraumes nur zu friedlichen Zwecken erfolgen darf. Es ist nicht erlaubt, Kernwaffen ins Weltall zu bringen, sowie dort oder auf dem Mond militärische Basen zu installieren oder militärische Übungen abzuhalten.
In Bezug auf Verbrechen im All erklärt Artikel 8 des Vertrages, dass immer die Länder zuständig sind, in deren Himmelskörper sich das Verbrechen abspielt, beziehungsweise deren Mitglied das Verbrechen irgendwo im All begeht. Auf der ISS gilt: Verbrechen werden von den Staaten geahndet, dessen Staatsbürgerschaft der Astronaut besitzt, der die Straftat beging.
32. Die Sowjetunion gab an, dass Laika, die erste Hündin im All, nach einer Woche im All friedvoll starb. Erst später kam heraus, dass sie bereits wenige Stunden nach ihrem Start aus Panik und wegen einer überhitzten Kapsel starb. 💔
33. Beim allerersten Flug von Elon Musks SpaceX Dragon-Kapsel befand sich ein geheimer Laib Käse an Bord. Einfach so.
Warum? Gute Frage. Musk gab an, es wäre eine (Fr-) Hommage an einen Sketch von Monty Python gewesen. Reich müsste man sein.
34. Den ersten Streik im All gab es 1973, als Astronauten der NASA-Raumstation Skylab mehr Zeit zum aus dem Fenster gucken forderten.
(Welches Fenster?)
35. Das hier ist das allererste Foto der Erde aus dem All.
Es wurde 1946 von einer Kamera auf einer V2 gemacht.
36. Wenn es nach der NASA geht, wird die ISS nur noch bis 2024 betrieben. Andere beteiligte Staaten haben sich bisher nicht auf ein Ende einigen können.
37. Was danach kommt, ist noch ungewiss. Die NASA möchte die Verantwortung über die Station am liebsten an private Firmen übergeben, um Gelder für neue Missionen freizumachen. China beginnt in 2019 mit dem Bau einer neuen Raumstation.
38. Es gibt einen "Friedhof der Raumschiffe". Ein Punkt mitten im Pazifischen Ozean, zu dem alle wiederkehrenden, unbemannten Raumschiffe geleitet werden, die zu groß sind, um in der Atmosphäre vollständig zu verbrennen.
Dieser Ort wurde aus einem ganz einfachen Grund gewählt: Er ist am weitesten von jedem Festland entfernt. So soll verhindert werden, dass dir irgendwann mal ein Raumschiff auf den Kopf fällt.
39. Unsere beste Chance auf Weltraum-Kolonien sind übrigens fliegende Städte über den Wolken der Venus. Ganz einfach, weil die Lebensbedingungen dort am Erd-ähnlichsten sind.
Die Anziehungskraft ist dort wie auf der Erde. Außerdem wäre der Weg kürzer als zum Mars.
Hach, die Zukunft! ❤️
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