1. BuzzFeed
  2. Recherchen

Diese Frau erklärt, warum Frauen mit gewalttätigen Partnern nicht einfach "abhauen" können

KommentareDrucken

„Ich habe es hinter mir und ich muss mir jetzt was von der Seele schreiben.“

Jede vierte Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt in der Partnerschaft, hat eine Studie herausgefunden.

2017 hat die Polizei wesentlich mehr Fälle von häuslicher Gewalt registriert als im Jahr zuvor. Demnach wurden im vergangenen Jahr 138.893 Menschen in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner misshandelt, gestalkt, bedroht oder getötet. Davon waren 82 Prozent Frauen.

Von Schubsen über Ohrfeigen bis hin zu sexuellen Übergriffen gibt es ein breites Spektrum an Gewalt in der Partnerschaft. Oft fragen sich Außenstehende: Warum fliehen Betroffene nicht einfach aus solchen Situationen?

Die Twitter-Nutzerin „Frau Tms“ hat über ihre Erfahrungen als Opfer von häuslicher Gewalt geschrieben. Ihre Tweets helfen zu verstehen, wie Betroffene solche Situationen erleben und was sie fühlen. Ihr erster Tweet beginnt so:

BuzzFeed News hat „Frau Tms“ um einen Kommentar gebeten, sie möchte sich aber nicht äußern. Sie will zunächst die Situation verarbeiten und vor allem: anonym bleiben.

Es ist nicht das erste Mal, dass sie häusliche Gewalt erlebt, schreibt sie. Früher sei sie jedoch konsequenter gewesen.

„Beschissen“. So nennt es Frau Tms, als sie das zweite Mal häusliche Gewalt erlebt.

Sie redete sich ein, dass es nur ein Einzelfall, vielleicht ein Versehen war.

Aber es blieb nicht beim „Versehen“. Und sie blieb. Warum viele Frauen in solchen Situationen nicht „einfach abhauen“? Frau Tms schreibt, sie sei emotional und auch finanziell von ihrem Mann abhängig gewesen.

Aber ihre Familie gab ihr Rückhalt. Den Rückhalt, den sie brauchte, um endlich mit Menschen darüber zu sprechen.

Im Rückblick macht sie sich Gedanken über Frauen, die alleine sind.

Frau Tms schreibt, dass sie sich irgendwann selbst die Schuld für die Situation gab, obwohl sie eigentlich das Opfer war. Was genau vorgefallen ist, schreibt Frau Tms nicht.

Aus ihrer Sicht besonders wichtig: Mut.

„Ich fühle mit euch, weiß wie schwer und unerträglich es ist“, schreibt Frau Tms an die Frauen, die solche Situationen erleben. Damit enden ihre Tweets.

Auf ihre Tweets bekommt Frau Tms viel Zuspruch.

BuzzFeed.de © Twitter: @HerrTinnbart

Auch andere äußern sich und schreiben, dass sie Opfer solcher Gewalt wurden:

BuzzFeed.de © Twitter: @CapeCitysWorld

Er fügt hinzu, dass der Druck der Öffentlichkeit noch dazukommt.

BuzzFeed.de © Twitter: @kuduzu

Viele sehen ihre Tweets als Ermutigung für Menschen, die nun in solchen Situationen stecken.

BuzzFeed.de © Twitter: @Markus_1896

Den Thread von Frau Tms mit den vielen Reaktionen kannst du bei Twitter nachlesen.

BuzzFeed.de © BF

Hier findest Du alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschland. Mehr Recherchen von BuzzFeed News Deutschland findest Du auch in unserem Podcast, auf Facebook und Twitter oder im RSS-Feed.



Mehr Informationen über unsere Reporterinnen und Reporter, unsere Sicht auf den Journalismus und sämtliche Kontaktdaten – auch anonym und sicher – findest du auf dieser Seite.

false

Auch interessant

Kommentare