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11 Dinge, von denen du nicht wusstest, dass sie Zeichen von Angststörungen sein können

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Angststörungen sind verbreitet und gut heilbar, doch Betroffene wissen oft nicht, dass etwas nicht stimmt.

Wenn du an den Begriff „Angststörung“ denkst, stellst du dir vermutlich jemanden vor, der eine Panikattacke hat: Herzrasen, stockender Atem, Tränen stehen in den Augen.

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Das trifft auf einige zu, aber Ängste können auch viel subtilere Formen annehmen und eine große Anzahl von Menschen betreffen – vor allem in stressigen Zeiten wie den heutigen.

Angststörungen gehören in Deutschland zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Rund 15 Prozent der Bevölkerung sind davon irgendwann im Leben betroffen.

Doch obwohl Angst verbreitet und gut behandelbar ist, erhält die große Mehrheit der Angstpatienten keine Behandlung – oftmals, weil sie nicht einmal wissen, dass etwas nicht stimmt.

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Angst ist eine komplizierte Angelegenheit – sie kann sich so in dein Leben einschleichen, dass du glaubst, es wäre nur Stress, doch tatsächlich sind es Symptome einer Störung, die durch Medikamente, Therapie oder sogar bestimmte Änderungen deines Lebensstils behoben werden könnte.

„Zur Diagnose von Angststörungen gibt es feste Kriterien“, sagt Psychologin und Traumaspezialistin Dr. Anjhula Mya Singh Bais im BuzzFeed-Interview. „Aber so wie alles andere auch – Liebe, Liebeskummer, Depression – zeigt sie sich teilweise bei einzelnen Personen vollkommen unterschiedlich.“

Wenn du dich überfordert fühlst und nicht zurecht kommst, aber nicht sicher bist, warum, sind hier einige der schleichenden Angstsymptome, nach denen du Ausschau halten solltest, damit du Wege finden kannst, dich wieder besser zu fühlen. (Denk daran, dass BuzzFeed-Beiträge nur deiner Information dienen und kein Ersatz für eine medizinische Diagnose, Behandlung oder professionelle medizinische Beratung sind.)

1. Du bist immer beschäftigt, aber kriegst trotzdem nichts gebacken.

Du läufst oft in deiner Wohnung herum und fängst Millionen von Dingen an, aber wirst niemals fertig mit wichtigen Arbeiten. Uff. Die New Yorker Psychiaterin Dr. Sue Varma sagt BuzzFeed, dass das daran liegt, dass Angst sich oft als „viel zu tun“ manifestiert. Sie sagt: „Du versuchst, Aufgaben zu erledigen, aber nach einem ganzen Tag hast du vielleicht trotzdem so gut wie nichts zu zeigen. Es kann auch auf ADS hindeuten, aber schlechtes Zeitmanagement, geringe Produktivität und Schwierigkeiten beim Setzen von Prioritäten können Zeichen einer zunehmenden Angststörung sein.“

2. Du lässt dich von von katastrophalen Existenzängsten überwältigen.

Ja, wir leben in wirklich alptraumhaften Zeiten, aber das „Katastrophisieren“ – der Fachbegriff für obsessive Gedanken darüber, dass etwas schlimmer ist, als es wirklich ist – kann ein Zeichen dafür sein, dass du tatsächlich an einer Angststörung leidest (und nicht nur eine Pause von den Nachrichten brauchst). Dr. Bais sagt, dass du auf folgende und ähnliche Gedanken achten solltest: Welchen Sinn hat das überhaupt? Ich schaffe das nie, ich habe ein Problem , Etwas stimmt hier ganz gewaltig nicht, und Egal, das spielt eh alles keine Rolle. Das gilt vor allem dann, wenn sie in Folge auftreten und nicht nur vereinzelt.

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3. Du erschreckst dich leicht.

Fühlst du dich oft übermäßig nervös? Auf solche Gefühle solltest du achten. Laut einer Studie von 2008, die im Magazin Depression and Anxiety veröffentlicht wurde, können bei Angstpatienten verstärkte Schreckreaktionen auftreten, insbesondere dann, wenn sie unter mentalem Stress stehen – was einfach heißt, dass du dich besonders leicht erschreckst, wenn du in deine eigenen Gedanken versunken bist.

4. Du hast Bauchschmerzen, aber dein Arzt kann nicht herausfinden, warum.

Du hast keine Lebensmittelvergiftung, kein Reizdarmsyndrom und keine Magen-Darm-Grippe. Warum spielt dein Bauch trotzdem permanent verrückt? Audrey Gruss, Gründerin der Hope for Depression Research Foundation, erklärt BuzzFeed, dass gastrointestinale Störungen oft mit Angstzuständen im Zusammenhang stehen. „Man sagt oft, dass Stress sich in Bauchschmerzen niederschlägt, und Angst funktioniert ganz ähnlich“, sagt sie. „Sie kann die Symptome von Magenkrämpfen und -schmerzen verstärken und Übelkeit auslösen.“

Außerdem können Angststörungen es dir erschweren, dich von Krankheiten zu erholen, die mit der Angst gar nichts zu tun haben. Eine Studie aus dem Jahr 2007 ergab, dass die Magen-Darm-Grippe bei an Angst leidenden Personen tatsächlich ein Reizdarmsyndrom auslösen kann, eine chronische Erkrankung mit Symptomen wie Magenschmerzen, Blähungen, Durchfall und / oder Verstopfung. Die Autoren der Studie fanden heraus, dass es für Menschen mit Angststörungen schwierig ist, langsam zu machen und sich auszuruhen, wenn sie krank werden – man spricht auch von „Alles-oder-Nichts-Verhalten“. So kann sich eine Erkrankung wie die Magengrippe (von der sich Menschen ohne Ängste, die sich selbst nicht so viel Druck machen, normalerweise schnell erholen) bei Angstpatienten zu einer ernsthaften, langfristigen Erkrankung entwickeln.

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5. Du bist Perfektionist.

Perfektionismus bedeutet nicht zwangsläufig, dass du an einer Angststörung leidest – vielleicht bist du einfach nur sehr aufmerksam was Details angeht und machst deine Arbeit gerne gut. Aber wenn dein Perfektionismus dich davon abhält, neue Dinge auszuprobieren, weil du Angst hast, zu versagen, oder dafür sorgt, dass du bestimmten Situationen oder Aufgaben aus dem Weg gehst, weil du keinen Fehler machen willst, könnte er mit einer Angststörung zusammenhängen. Gefühle wie Scham, Minderwertigkeit und permanente Selbstkritik sind Teil des Perfektionismuspakets.

Und apropos: In einer Studie von 2017 wurde festgestellt, dass Perfektionisten, die an Angststörungen leiden, häufig eine therapeutische Behandlung ablehnen, weil sie diese als eine Form des Versagens betrachten. Das spielt natürlich besonders unangenehm mit der nagenden Angst davor, Fehler zu machen, zusammen. Kommt dir das bekannt vor? Atme einmal tief durch und denk darüber nach, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

6. Einfach jeder geht dir auf die Nerven.

Wir alle kennen es, wenn unsere Freunde und Mitarbeiter uns auf die Palme bringen, aber wenn du das Gefühl hast, dass du jeden Moment explodieren könntest, ist das eine andere Angelegenheit. Die New Yorker Psychologin Dr. Lauren Appio erklärt BuzzFeed, dass die Fight/Flight/Freeze-Reaktion sich bei Menschen mit Angststörungen verstärkt. „Kampf (Fight) ist nur eine andere Seite deiner Fluchtreaktion (Flight) … [Wenn du unter Ängsten leidest] kann es auch sein, dass du ungeduldiger und schneller von anderen genervt bist.“ Dr. Bais sagt, dass auch Gefühle wie Wut, Hass und Rache verbreitet sind.

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7. Du kannst keine einzige verdammte Entscheidung treffen.

Sich emotional zu sehr in jede einzelne Entscheidung hineinzusteigern, die du triffst, kann ebenfalls ein Zeichen für Angst sein, sagt Dr. Appio. Sie sagt: „Vor allem, wenn jede Option, die du in Betracht ziehst, mit einem Verlust oder Nachteil verbunden ist, oder eine andere Person unzufrieden sein wird – egal was du tust – hüpfst du zwischen den Optionen hin und her, ohne einen Schritt nach vorne zu machen.“

8. Du bist ständig krank und weißt nicht, warum.

Du arbeitest weder mit Kindern, noch in einem Krankenhaus – warum bist du trotzdem permanent krank? Unwohlsein, unerklärliche Schmerzen sowie häufige und chronische Erkältungen gehören laut Dr. Varma zur Achterbahn Angststörung dazu.

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9. Du kannst nicht einschlafen, und es liegt nicht daran, dass du vor dem Schlafengehen noch auf dein Handy geschaut hast.

Es gibt viele Dinge, die uns einen gesunden Schlaf erschweren: Blaues Licht aus unseren Handys, Tablets und Laptops, unruhige Haustiere, die das Bett an sich reißen, die nervigen Nachbarn über dir (im Ernst, was treiben die da oben?!). Aber laut der Anxiety and Depression Association of America (ADAA) können auch Angststörungen Schlafprobleme verursachen – UND aktuelle Studien weisen darauf hin, dass Schlafmangel wiederum Angststörungen hervorrufen kann. Eine ziemliche Lose-Lose-Situation.

Für einen erholsameren Schalf schlägt die ADAA vor, vor dem Zubettgehen zu meditieren, dir einen Sport zu suchen, dem du gerne regelmäßig nachgehst, und deinen Wecker vom Bett weg zu drehen – wenn du mitten in der Nacht auf die Uhr schaust, verschlimmert das deine Angstgefühle nur.

10. Du hast unerwartet Schüttelfrost oder Hitzewallungen.

Du weißt, dass du nicht krank wirst und mit deinem Hormonhaushalt alles in Ordnung ist, aber trotzdem hast du aus unerklärlichen Gründen Schüttelfrost oder Hitzewallungen. Wenn dies mit weiteren Symptomen dieser Liste zusammenkommt, könnte das bedeuten, dass es an der Zeit ist, deinen Arzt auf eine generalisierte Angststörung anzusprechen. (Aber abgesehen mal davon: Ist der menschliche Körper nicht verrückt?)

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11. Du fühlst dich einfach nutzlos.

Ist das nicht das schlimmste Gefühl? – Du denkst, du bist ein schrecklicher Freund, ein schreckliches Familienmitglied, ein schrecklicher Partner oder Angestellter? Ohje. Zuallererst: Das bist du nicht. Und dann lass dir gesagt sein, dass laut Dr. Appio dieses ausgebrannte Gefühl – das Gefühl, dass du einfach nichts richtig machen kannst – durch eine Angststörung ausgelöst sein kann (und nicht widerspiegelt, wer du wirklich bist).

Und nochmal: Diese Liste dient nur deiner Information und ist definitiv kein Ersatz für eine medizinische Diagnose, Behandlung oder professionelle medizinische Beratung.

Wenn du sofort mit jemandem sprechen musst, wende dich bitte unter 0800 111 0 111 an die Deutsche Telefonseelsorge.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf Englisch.

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