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Es gibt keine starke Frau in der AfD

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Frauen machen in der Partei derzeit nur das, was Männer vorher ausgekungelt haben.

Frauke Petry ist weg. Was in der AfD passiert, machen jetzt im Wesentlichen Männer unter sich aus. Das hat der Bundesparteitag der AfD eindrucksvoll gezeigt.

Der Überraschungsangriff

Der Überraschungsangriff von Doris von Sayn-Wittgenstein, die die meisten bis dahin gar nicht kannten und die erst seit einem Jahr in der Partei ist, ist ein deutliches Beispiel dafür. Sie war mit ihrer Rede in der Lage, die Stimmung im Saal komplett zu drehen - und damit die Wahl des gemäßigten Georg Pazderski zum Bundessprecher zu verhindern.

Eine starke Frau in der Partei, könnte man meinen. Doch bei genauerem Hinsehen zeigte sich: Sayn-Wittgenstein war offenbar vom Flügel um Björn Höcke genau mit dieser Aufgabe betraut worden. Nachdem das erledigt war, trat sie von ihrer Kandidatur auch schon wieder zurück.

Alice Weidel scheut den Konflikt mit Höcke

Im kurzzeitigen Chaos nach dem Überraschungsauftritt von Sayn-Wittgenstein war auf dem Parteitag auch Alice Weidel als neue Bundessprecherin im Gespräch. Die aber wollte nicht:

Von einer Delegierten erfuhr BuzzFeed News auf dem Parteitag, Weidel habe "gute und auch persönliche Gründe" geltend gemacht, um nicht bei der Wahl des Bundessprechers antreten zu müssen. Auch Beatrix von Storch war zwar anwesend, zeigte aber, außer mit einer sehr erwartbaren Bewerbungsrede, während des Parteitages nicht wirklich Profil.

Warum, das zeigte sich am zweiten Tag. Es ging um die Beisitzer im Bundesvorstand. Björn Höcke (der sich mit öffentlichen Wortmeldungen zurückhielt, auffällig oft jedoch mit Alexander Gauland und André Poggenburg abseits stand und tuschelte) fragte Weidel nach ihrer Bewerbungsrede, ob die Machtfülle von Fraktionsvorsitz im Bundestag plus Sitz im Bundesvorstand nicht ein Problem sei - manche Delegierte würden sie schon "Beinahe-Sonnenkönigin" nennen, baute er mit kühler Freundlichkeit ein.

Dabei ging es hier "nur" um den Posten des Beisitzers. Man kann sich ausmalen, was Weidel auf diesem Parteitag und die kommenden Jahre erwartet hätte, wäre sie neben dem gemäßigten Meuthen Bundessprecherin geworden. Mit Querschüssen und Störfeuern aus dem völkischen Flügel um Höcke wäre jederzeit zu rechnen gewesen.

Der neue Bundesvorstand hat 14 Mitglieder. Zwei davon sind Frauen . Schon beim Anteil von Frauen als Bewerber zur Bundestagswahl lag die AfD auf dem letzten Platz:

BuzzFeed.de © BuzzFeed News

Was noch auf dem AfD-Parteitag passiert ist und was man daraus über die AfD lernen kann,

steht hier

.

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