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Es ist 2018 und dieser Mann im Rollstuhl wurde gefragt, ob er als “Freak” auftreten will

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„Wir haben uns vorgestellt, dass Sie als sogenannter 'Freak' (...) moderieren könnten.“

Das ist Raul Krauthausen. Der Berliner ist Moderator, Autor und Aktivist. Er setzt sich vor allem für Inklusion ein. Für seine Arbeit hat er diverse Preise bekommen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz. Aufgrund einer Krankheit benutzt er einen Rollstuhl.

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Aber der Aktivist hat einen Brief bekommen, der viele wirklich einfach nur sehr ratlos zurücklässt.

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Es geht um diesen Brief. Er beginnt mit „Sehr geehrter Herr Krauthausen.“

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Der erste Satz des Briefes ist keine auch nur annähernd gute Vorbereitung darauf, was gleich folgt. „Ich habe vielleicht eine etwas ungewöhnliche Anfrage“ heißt es dort.

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Dann geht es darum, dass jemand offenbar eine Veranstaltung plant und Raul Krauthausen gerne dabei hätte. Warum? „Dort wollen wir Menschen vorstellen, die besondere Fähigkeiten haben, skurrile Dinge zeigen oder besondere Ideen präsentieren. Motto: Technik, Menschen, Sensationen!“, steht im Brief.

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Weil er ein „'besonderer' und 'ungewöhnlicher Mensch'“ sei, wäre Raul Krauthausen der Richtige für das Event, heißt es weiter. Aber damit nicht genug. Weiter steht im Brief: „Wir haben uns vorgestellt, dass Sie als sogenannter 'Freak' (...) moderieren könnten.“ Bitte, was?

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Welches Jahr haben wir gleich nochmal? Ach so, 2018.

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Es kommt sogar noch besser. „Sollten wir keine Person finden, die diese Rolle ausführen könnte, würden wir gerne einen Gipsabdruck von Ihnen anfertigen, um eine Silikonpuppe daraus zu fertigen.“ heißt es weiter.

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Wow, Moment. Erstmal durchatmen bitte.

Wir fassen zusammen: Jemand im Rollstuhl soll bitte als „Freak“ auftreten und wenn er keine Zeit hat, wäre es auch okay, wenn man einfach eine Silikonpuppe von ihm aufstellt? Waaaas?

Seine erste Reaktion darauf: „Nein. Auf so vielen Ebenen.“

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Auf Instagram hat er mehr als 12.000 Follower. Viele zeigen sich entsetzt über den Brief.

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Auf Twitter schreiben ihm sogar mehrere Leute Nachrichten wie diese:

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„Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit meiner Kritik“ sagt der Berliner gegenüber BuzzFeed News.

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Im Gespräch mit BuzzFeed sagt Raul Krauthausen, dass ihn der Brief nicht wirklich berührt, er habe ihn auch sofort weggeschmissen, nachdem er das Foto gemacht habe. Schulterzucken sei seine erste Reaktion gewesen. Und dann sein Tweet mit dem Fotos des Briefs.

„Was qualifiziert so eine Person, einen solchen Brief zu schreiben“ fragt sich Krauthausen. „Freakshows mit Wanderzirkus gab es im 19. Jahrhundert — What the fuck?!“

BuzzFeed News kennt den Namen der Person, die den Brief unterzeichnet hat. Kontaktieren konnten wir die Person bisher nicht.

Sollten wir die Person noch für eine Stellungnahme erreichen, aktualisieren wir diesen Artikel an dieser Stelle.

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