Kevin Kühnert spricht offen über seine Homosexualität
„Wowereits Aussage 'Ich bin schwul und das ist gut so' war ein Meilenstein für mich.“
Der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert
Der Juso-Vorsitzende und Kopf der #NoGroKo-Kampagne Kevin Kühnert hat erstmals offen über seine Homosexualität gesprochen.
In Interview mit dem queeren Szenemagazin Siegessäule sagte er, der geoutete ehemalige Berliner Bürgermeister Wowereit habe eine wichtige Rolle für homosexuelle Politikerinnen und Politiker gespielt: „Insofern war Wowereits Aussage Ich bin schwul und das ist gut so ein Meilenstein für mich.“
Klaus Wowereit sagte 2001 den legendären Satz: „Ich bin schwul und das ist auch gut so“. Er war damals als aktiver und offen schwuler Politiker eine Ausnahme. Später bezeichnete er den Spruch als wichtigsten Satz seines Lebens.
Klaus Wowereit mit seinem Partner Jörg Kubicki 2004
Kevin Kühnert nennt Wowereit in dem Interview einen wichtigen Fixpunkt: „Er hat etwas gemacht, was ich vorbildhaft finde: in die Offensive gehen. [...] Ich war elf, als er das gesagt hat. Aber es hat definitiv einen großen Platz im kollektiven Gedächtnis.“
Wenn man mit sich selbst klar sei, so Kühnert, falle es auch viel leichter, Angriffe abzuwehren. Er selbst habe jedoch nicht wirklich Diskriminierung aufgrund seiner Homosexualität erlebt.
Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung sind mittlerweile im Bundestag eine Seltenheit. Das erzählten die geouteten queerpolitischen Sprecher der Grünen Ulle Schauws und Sven Lehmann BuzzFeed News im Gespräch kurz nach der Bundestagswahl.
Trotzdem spiele das Outing in der Politik eine wichtige Rolle: „Als Lesbe im Bundestag geoutet zu sein ist enorm wichtig, weil so Vielfalt auch im Parlament sichtbar wird“, sagte Ulle Schauws. Sven Lehmann ergänzte: „Wir haben gerade in der Politik als öffentliche Personen eine Vorbildfunktion.“