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Die BuzzFeed-Recherche „Vergewaltigt auf Europas Feldern“ wird mit dem Otto-Brenner-Preis ausgezeichnet

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Die Langzeitrecherche hatte sexuellen Missbrauch und Ausbeutung in der Tomaten- und Erdbeerproduktion aufgedeckt.

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Die Recherche „Vergewaltigt auf Europas Feldern“ über sexualisierte Gewalt gegen Erntehelferinnen in Spanien, Italien und Marokko wird mit dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus ausgezeichnet.

Die Reporterinnen Pascale Müller und Stefania Prandi haben für BuzzFeed News Deutschland und das gemeinnützige Recherchezentrum Correctiv mehr als ein Jahr lang zu sexuellem Missbrauch und Ausbeutung in der Tomaten- und Erdbeerproduktion recherchiert – unter anderem im spanischen Huelva, einem der größten Erdbeeranbaugebiete Europas, in Apulien, Sizilien und der süd-marrokanischen Region Souss-Massa. Viele der dort angebauten Erdbeeren und Tomaten werden auch in deutschen Supermärkten verkauft.

Hier könnt ihr die Recherche nachlesen

Die Reporterinnen haben insgesamt mit mehr als 100 betroffenen Frauen in Spanien, Marokko und Italien gesprochen, die angeben, vergewaltigt, erpresst, belästigt oder geschlagen worden zu sein. Vor dem Hintergrund der #MeToo-Debatte rückt die Langzeitrecherche Frauen in den Mittelpunkt, „die fernab von der Glitzerwelt der Film- und Medienbranche“ arbeiten, so die Jury des Otto-Brenner-Preises.

Die Veröffentlichung hat in Marokko und Spanien zu einer großen öffentlichen Debatte geführt. Die Recherche wurde im spanischen Parlament thematisiert, die andalusische Generalstaatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein, mindestens zwei Männer wurden verhaftet. Zwischen Ende Mai und Anfang Juni zeigten dutzende Frauen ihre Arbeitgeber bei der Polizei an, hunderte Frauen demonstrierten in Almonte und Huelva.

Aldi Süd hat als Reaktion auf die Recherche Erdbeeren beschuldigter Unternehmen vorerst aus dem Sortiment genommen. Anfang Juni gingen in ganz Spanien tausende Menschen in mehr als sechs verschiedenen Städten – darunter Barcelona, Granada und Sevilla – gegen Ausbeutung und Missbrauch von Erntehelferinnen auf die Straße.

Zehn Frauen, die Anzeige erstattet haben, kämpfen gemeinsam mit ihren Anwälten derzeit darum, im Land zu bleiben, um einem Gerichtsverfahren beiwohnen zu können. Während der nationale Gerichtshof in Madrid zwischenzeitlich geprüft hatte, ob Ermittlungen einzuleiten seien, hat der Gerichtshof die Klage der Frauen mittlerweile wieder an ein Regionalgericht verwiesen. Unklar ist, ob und wann dieses ein Verfahren eröffnen wird.

Was nach der Recherche passiert:

Aldi Süd nimmt nach BuzzFeed-Recherche spanische Erdbeeren aus dem Sortiment

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Erntehelferinnen werden in Spanien missbraucht – und die EU zahlte Millionen-Subventionen

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Wie wir mit 100 Erntehelferinnen über Vergewaltigung gesprochen haben, obwohl es die auf den Farmen angeblich nicht gibt.

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Spanien ermittelt nach BuzzFeed-Recherchen gegen Erdbeerproduzenten wegen Verdacht auf Menschenhandel

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In der ersten Folge unseres Podcast „Unterm Radar“ könnt ihr euch anhören, wie wir recherchiert haben und auf welche Hinternisse wir gestoßen sind.

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