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Du hast vielleicht von Hexenverfolgung gehört – aber kennst du die WERWOLF-Prozesse?

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Ich HEULE.

Versammelt euch um mein symbolisches Lagerfeuer und hört eine wahrhaft grauenerregende Geschichte.

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Wir haben alle von den Hexenprozessen aus dem 15. und 16. Jahrhundert gehört. Aber hast du auch von den Leuten gehört, die zur selben Zeit als Werwölfe hingerichtet wurden? Weil sie angeblich in den Wäldern Kinder gejagt und gegessen haben?

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Die Werwolfprozesse fanden vom 15. bis zum frühen 18. Jahrhundert in ganz Europa statt. Die Beschuldigungen wegen „Lykanthropie“ – der Verwandlung in einen Werwolf – kamen zunächst in der Schweiz auf und breiteten sich rasch über Frankreich, Deutschland und den Balkan aus.

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Getrieben von politischen Motiven, der Angst vor dem Teufel und der vollständigen Ignoranz von geistigen Krankheiten wurden bei den Prozessen „Werwölfe“ angeklagt, Menschen zu fressen und das warme Blut ihrer Opfer aufzulecken.

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Laut The White Devil: The Werewolf in European Culture wurden im Jahre 1521 zwei Männer, Pierre Burgot und Michel Verdun, im französischen Poligny dafür verbrannt, dass sie angeblich Werwölfe waren.

„Gemeinsam haben sie einen siebenjährigen Jungen, eine Frau beim Erbsensammeln und ein vierjähriges Mädchen angegriffen. Letzteres haben sie bis auf einen Arm verspeist. Viele weitere wurden von ihnen getötet, „denn sie liebten es, das warme, fließende Blut aufzulecken.“ Sie behaupteten außerdem, Geschlechtsverkehr mit einer Reihe von „Wölfinnen“ gehabt zu haben. Verdun wurde schließlich in seiner 'Wolfsform' geschnappt, als er einen Reisenden attackierte. Ein dritter Mann, Philibert Montot, wurde ebenfalls dafür verurteilt, ein Werwolf zu sein, und alle drei wurden für ihre Verbrechen hingerichtet.“

Es wurde als so ein großes Problem angesehen, dass König Heinrich IV. von Frankreich laut The White Devil „im Jahre 1608 den Richter Pierre de Rosteguy de Lancre damit beauftragte, Hexerei, Werwölferei und Ketzerei endgültig auszulöschen.“

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WERWÖLFEREI.

Auch wenn manche die Werwolfprozesse als das männliche Gegenstück zu den Hexenprozessen betrachten, wurden auch Frauen und Kinder – darunter viele mit geistigen Krankheiten – verfolgt.

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Zum Beispiel wird in Witchcraft, Lycanthropy, Drugs and Disease: An Anthropological Study of the European Witch-Hunt darüber berichtet, dass „eine Frau im schweizerischen Andermatt im Jahre 1459 dafür geköpft wurde, sich in Begleitung des Teufels in einen Wolf verwandelt und eine Lawine ausgelöst zu haben.

Lass uns jetzt über Peter Stubbe (in manchen Texten auch Stumpp oder Stumpf genannt), den „Werwolf von Bedburg“, reden. Er wurde 1589 in Deutschland als Werwolf verurteilt, nachdem er angeblich über 25 Jahre hinweg viele Kinder, Frauen und Tiere getötet (und gegessen) hatte.

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Wie sie die Geständnisse bekamen? In vielen Fällen, einschließlich dem von Stubbe, lautet die Antwort: Folter.

Als er auf die Folterbank gelegt wurde und Angst vor der bevorstehenden Folter bekam, gestand“ Stubbe laut The White Devil „schnell, dass er im Bund mit dem Teufel stehe, von dem er den Wolfsgürtel erhalten habe, dass er seine Opfer getötet und verspeist habe und dass er schwarze Magie genutzt habe. Er gab außerdem zu, Geschlechtsverkehr mit einem Succubus gehabt zu haben, den ihm der Teufel geschickt hatte.“

In einem Flugblatt, das zu der Zeit in London die Runde machte, wurde behauptet, dass Stubbe durch die Macht des vom Teufel geschenkten Gürtels „stark und mächtig wurde, mit großen, riesigen Augen, die in der Nacht wie Feuer glühten, einem großen, breiten Mund, einem riesigen Körper und mächtigen Pranken…“

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Um das ganze noch gruseliger zu machen, wurde Stubbe, nachdem er gestanden hatte, den Gürtel des Teufels benutzt sowie Mord, Inzest und Kannibalismus betrieben zu haben, im selben Jahr an Halloween hingerichtet.

Ein weiterer Fall? Im Jahre 1598 wurde ein Mann namens Jacques Roulet, der „Werwolf von Angers“, wegen Werwölferei verurteilt, nachdem er halbnackt und mit blutigen Händen neben der Leiche eines verstümmelten Jugendlichen gefunden wurde.

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Augenzeugen berichteten laut The White Devil, dass sie gesehen haben, wie zwei Werwölfe vom Ort des Verbrechens flohen. Nach dem Todesurteil wurde nach Einspruch entschieden, dass Roulet „für zwei Jahre in das, was heute eine psychiatrische Klinik wäre, eingewiesen werden sollte, da er eindeutig mehr ein Idiot als ein bösartiger Mörder war.“

Okay, noch ein Fall, weil ich jetzt zittere und deine Unterstützung brauche: Um 1572 wurden in der französischen Gemeinde Dole mehrere Kinder vermisst und später in Stücke gerissen in den Wäldern gefunden. Die Einwohner sollten den verantwortlichen Werwolf jagen.

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Während ihrer Suche nach dem Werwolf, wurde eine Gruppe von Einwohnern (ich nehme an, dass sie wie bei die Schöne und das Biest Mistgabeln in die Luft hielten, aber wer weiß das schon) Zeuge, wie ein Kind von einem wilden Tier angegriffen wurde und jemand stellte die Behauptung auf, dass es Ähnlichkeiten mit dem einheimischen Einsiedler Gilles Garnier hatte. Als eine Woche später ein weiteres Kind verschwand, wurden Garnier und seine Frau festgenommen.

Fünfzig Zeugen sagten gegen Garnier aus und er gestand sein Verbrechen der Werwölferei: Er habe Kinder, die in den Wäldern umherwanderten, ermordet und verspeist, und das Fleisch mit seiner Frau geteilt. Im Januar 1573 wurde Garnier auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Die Welt mag gerade ein schreckliches Chaos sein. Aber immerhin wirst nicht dafür hingerichtet, dich in einen Werwolf verwandelt und mit dem Teufel Lawinen ausgelöst zu haben.

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Wenn ihr mehr über Werwolf-Prozesse wissen wollt, hört euch die Episode "Ein Werwolf in Livland" des Geschichts-Podcasts Zeitsprung an.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Englisch.

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