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Flüchtlinge verurteilen Taten von Köln

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Am Wochenende griffen Unbekannte sieben Ausländer in Köln an. Noch ist nicht klar, ob die Attacken in Zusammenhang mit den Vorfällen der Silversternacht stehen.

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In Köln attackierte am Sonntagabend eine Gruppe von etwa 20 Angreifern sechs pakistanische Männer und einen Syrer. Eine Woche voller Wut und Empörung liegt zwischen diesen Angriffen und der Serie von sexuellen Übergriffen auf Frauen am Silvesterabend in Köln und anderen deutschen Städten. 40 Prozent der 500 Anzeigen, die bisher in Köln wegen des Silvesterabends erstattet wurden, beziehen sich auf sexuelle Übergriffe auf Frauen.

Laut einer Pressemitteilung der Polizei griff die Gruppe Unbekannter am Sonntag die pakistanischen Männer gegen 19 Uhr in der Nähe des Kölner Hauptbahnhofs an. Zwei der Opfer wurden verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Sie wurden später am Abend wieder entlassen.

Kurz nach dem ersten Angriff attackierten fünf Männer einen 39 Jahre alten syrischen Mann im Bahnhof, sagt die Polizei. Sie ermittelt wegen schwerer Körperverletzung. Sie sagt nicht, ob den beiden Überfällen rassistische Motive zugrunde liegen und ob sie überhaupt miteinander in Verbindung stehen.

Bereits vor Sonntag Abend, so die Kölner Polizei, gab es Hinweise auf "Personengruppen, die gezielt Provokationen suchten". Zum Schutz der Sicherheit der Altstadtbesucher wurde eine starke Polizeipräsenz im Gebiet rund um den Hautbahnhof aufrechterhalten.

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Der Syrer und die Pakistaner wurden angegriffen, nachdem am Samstag Demonstranten gegen die Übergriffe in der Silvesternacht auf die Straße gegangen waren. Angeführt wurden diese Protestaktionen der ausländerfeindlichen PEGIDA-Bewegung. Auch Gegendemonstranten gegen PEGIDA sowie Frauenorganisationen hatten zu Demonstrationen aufgerufen.

Sakher, ein 27 Jahre alter Syrer, ist letztes Jahr im Spätsommer nach Köln gekommen. Gegenüber BuzzFeed News betont er, wie traurig ihn die sexuellen Übergriffe vom Silvesterabend machen. Er und viele andere Syrer befürchten nun, dass die beiden Überfälle auf die pakistanischen Männer und den Syrer am Sonntagabend nur der Anfang von weiteren Attacken auf Migranten und Flüchtlinge sein werden.

"Ich mache mir große Sorgen, dass wir überfallen werden könnten", sagt er. "Dabei bin ich ein Teil der deutschen Gesellschaft, ich habe keine Probleme mit den Deutschen – viele haben mich hier willkommen geheißen und mir dabei geholfen, mich in die Kultur des Landes zu integrieren. Aber es gibt Leute, die haben Probleme mit mir und anderen Syrern, weil wir aus einem fremden Land stammen."

Er verurteilt "die Verbrecher", die am Silvesterabend Frauen ausgeraubt und sexuell angegriffen haben.

"Diese Verbrecher schaffen neue Probleme für uns [die syrischen Flüchtlinge]. Sie machen es uns schwerer, durch sie wird unsere Situation noch komplizierter. Das stimmt mich sehr traurig. Und nicht nur ich denke so, meine Freunde hier sehen es genauso."

Auch viele Nicht-Syrer machen sich Sorgen um die Sicherheit der Flüchtlinge. Tanja aus Köln ist eine Mitorganisatorin der Frauenproteste nach den Attacken am Silvesterabend. Sie hat selbst gesehen, erzählt sie BuzzFeed News, wie wenige Tage nach den Übergriffen ein brennender Feuerwerkskörper auf eine Flüchtlingsfamilie in ihrem Wohnbereich geworfen wurde. Sie und viele andere sind entschlossen, alles zu tun, damit die Kölner Flüchtlinge sicher vor solchen Angriffen sind.

"Werden die Angriffe auf Flüchtlinge zunehmen? Vielleicht schon", sagt Tanja. "Aber Leute wie wir werden dagegen kämpfen."

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Rossalyn Warren ist Senior Redakteurin bei BuzzFeed News und lebt in London.

Aus dem Englischen übersetzt von Lisa Kuppler.

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