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Diese rassistischen Tweets eines Jura-Professors sorgen an der Uni Leipzig für Diskussionen

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Er spricht in seinen Tweets von der "ungehemmten Vermehrung der Afrikaner und Araber".

Ein Professor an der Universität Leipzig spricht sich auf Twitter für ein "weißes Europa" und gegen die "ungehemmte Vermehrung der Afrikaner und Araber" aus. Thomas Rauscher, Professor für ausländisches und europäisches Privat- und Verfahrensrecht an der juristischen Fakultät, schreibt dies im Bezug auf den Marsch von 60.000 Nationalisten und Rechtsextremen in Warschau zum polnischen Unabhängigkeitstag am 11. November.

Rauscher spricht in seinen Tweets von der "ungehemmten Vermehrung der Afrikaner und Araber".

Auf Twitter sind die Leute fassungslos.

Sie glauben, dass die Äußerungen dem weltoffenen Image der Universität schaden.

Einige fordern, ihm zu kündigen - was nicht möglich ist, denn als Professor ist Thomas Rauscher verbeamtet und unkündbar.

Andreas Brauneis, hochschulpolitischer Sprecher des Studierendenrats (StuRa) der Universität Leipzig, sagte Buzzfeed News: "Wir distanzieren uns inhaltlich klar von diesen Äußerungen. Sie sind von biologischem Rassismus und Nationalismus durchzogen und kommen im Gewand des Ethnopluralismus daher, dessen sich auch die Identitäre Bewegung und die neue Rechte bedient."

Laut Brauneis sollen die Äußerungen im kommenden Plenum des StuRa diskutiert werden. Sie sind auch vor einem anderen Hintergrund brisant: Rauscher ist Erasmus-Beauftragter an seiner Fakultät und damit für Austausch-Studenten zuständig. Zuvor war er auch Beauftragter für ausländische Studenten.

Wiederholte problematische Äußerungen

Bereits im Februar 2016 sprach der StuRa im Bezug auf Rauscher von "einem Weltbild, das dem der Universität Leipzig und des StuRa widerspricht". Zuvor hatte der Professor über den Islam getwittert:

Von Seiten der Universität kann gegen Rauscher wohl nichts unternommen werden. Die strittigen Äußerungen hat der Jurist auf seinem privaten Twitteraccount getätigt und nicht in einer Veranstaltung der Universität. Auch sind sie strafrechtlich nicht relevant.

Die Rektorin der Universität Leipzig, Beate Schücking, schrieb 2016 in einem Statement: "Als Rektorin widerspreche ich den per Twitter gemachten Äußerungen natürlich ausdrücklich." Die Universität Leipzig stehe für Weltoffenheit und Toleranz.

"Wenn es einzelne Universitätsangehörige gibt, die sich anders äußern, ist das sehr bedauerlich", so Schücking. Solange sie sich als Privatperson äußerten, werde man dies aber aushalten müssen, ohne es zu ignorieren.

UPDATE

15.11.2017, 17:03

Die Universität Leipzig teilt Buzzfeed News in einer Stellungnahme mit, dass sie "die neuerlichen Äußerungen von Prof. Rauscher ausdrücklich verurteilt."

Weiter heißt es dort: "Wir stehen für Weltoffenheit und Toleranz und stellen uns gegen intolerantes und fremdenfeindliches Gedankengut. Das haben wir in den vergangenen Jahren durch Statements und universitäre Aktionen immer wieder deutlich gemacht und werden das auch in Zukunft tun. Wir werden nun Untersuchungen einleiten und dienstrechtliche Schritte gegen Herrn Prof. Rauscher prüfen."

Nach der Kritik im Jahr 2016 habe eine Diskussion mit Thomas Rauscher zum Thema Meinungsfreiheit stattgefunden. Außerdem habe sich der Fakultätsrat wie angekündigt mit den Äußerungen beschäftigt. Ergebnisse sei damals gewesen, dass der Professor nicht mehr als Ausländerbeauftragter der Fakultät eingesetzt wurde.

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