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So ungleich hat Deutschland gewählt

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Der reichste und der ärmste Wahlkreis? Erstwähler und Nichtwähler? Junge und Alte? Wir haben verglichen.

Die Armen und die Reichen

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Gelsenkirchen stellt mit dem Wahlkreis 123 Deutschlands ärmsten Wahlkreis. Im Durchschnitt hat ein Einwohner hier ein verfügbares Einkommen von 1.344 Euro pro Monat.

Am anderen Ende der Skala liegt der Wahlkreis 221: „München-Land“. Durchschnittliches verfügbares Einkommen hier pro Kopf: 2.496 Euro im Monat.

Im reichsten Wahlkreis Deutschlands siegt mit weitem Abstand die CSU. Die Linke käme hier nur ganz knapp ins Parlament. Im ärmsten deutschen Wahlkreis liegt die SPD sehr deutlich vorn, hat aber elf Prozentpunkte eingebüßt – wohingegen sich die AfD hier verdreifacht hat.

Die Jungen und die Alten

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Der Bundeswahlleiter hat keine Daten zum Durchschnittsalter in den Wahlkreisen, daher ist das ausfindig machen des jüngsten bzw. ältesten Wahlkreises nicht ganz einfach. Im Wahlkreis 32 „Cloppenburg-Vechta“ allerdings beträgt der Anteil der Bevölkerung unter 18 Jahren 20,4 Prozent – nirgendwo ist er höher.

In Görlitz hingegen, dem Wahlkreis 157, wohnen die meisten alten Wähler: 15,3% sind über 75 Jahre alt.

In Görlitz, dem ältesten deutschen Wahlkreis, konnte sich die AfD im Vergleich zur letzten Bundestagswahl vervierfachen: von 8,2 auf 32,9 Prozent.

Wo die meisten Kinder und Jugendlichen leben, scheiterten AfD und Linke 2013 noch an der 5%-Hürde. 2017 geht es nur noch der Linken dort so. Die Union hier weiter uneinholbar vorn, hat aber 10 Prozentpunkte verloren.

Die wenigsten und die meisten Nichtwähler

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Nichtwähler stellen die größte Einzelgruppe unter den deutschen Wählern. Ein Drittel der Deutschen zählt dazu.

Bei der vergangenen Bundestagswahl ging der Rekord für die meisten Nichtwähler an den Wahlkreis 68 „Harz“. Diesmal geht der Rekord an den Wahlkreis 116 „Duisburg II“, wo 35,2% der Wahlberechtigten nicht gewählt hat.

Die wenigsten Nichtwähler gab es im Wahlkreis „München-Land“.

Die wenigsten und die meisten Ausländer

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Der Wahlkreis 163 „Chemnitzer Umland, Erzgebirgskreis II“ hat mit 1,2 Prozent den geringsten Anteil an Ausländern in ganz Deutschland.

Am anderen Ende der Republik kommt der Wahlkreis 182 „Frankfurt am Main I“ auf einen Anteil von 31,4 Prozent.

Wo die wenigsten Ausländer leben, konnte sich die AfD fast vervierfachen und kommt mit 26,8 Prozent auf Platz 2. Im Wahlkreis mit den meisten Ausländern hingegen sind es FDP und Grüne, die hinter CDU und SPD auf Platz 3 und 4 landen.

Die wenigsten und die meisten Erstwähler

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Rund 3 Millionen Menschen durften 2017 zum ersten Mal wählen. Ihr Anteil war am geringsten im Wahlkreis 65 „Elbe-Elster - Oberspreewald-Lausitz“ – mit 3,9 Prozent.

Die meisten Erstwähler hat der Wahlkreis 87 „Aachen I“ – mit 14,6 Prozent.

Im Wahlkreis mit den meisten Erstwählern werden keine Experimente gemacht: CDU und SPD beide stark. Anders im östlichen Wahlkreis mit den wenigsten Erstwählern: nicht nur verschwindet hier die SPD auf den dritten Platz. Die AfD ist auch fünfmal so stark wie 2013.

Die wenigsten und die meisten Hartz IV-Bezieher

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In Bayern, im Wahlkreis 214 „Freising“, leben die wenigsten Hartz IV-Bezieher. Von 1.000 Wahlberechtigten beziehen im Schnitt 15,3 Personen die Unterstützung.

Die höchste Quote von Hartz IV-Beziehern findest sich im Wahlkreis 123 „Gelsenkirchen“. Hier sind es 201,6 von 1.000 Wahlberechtigten.

In Gelsenkirchen liegt die SPD mit weitem Abstand vorn. Die AfD scheiterte hier 2013 noch an der 5-Prozent-Hürde – diesmal kommt sie auf 17 Prozent. In Freising bleibt die CSU stärkste Kraft, verliert jedoch mehr als 10 Prozentpunkte.

Die wenigsten und die meisten Arbeitslosen

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Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Blick auf die Arbeitslosenquote. Im Nachbarwahlkreis von Freising, dem Wahlkreis 214 „Erding, Ebersberg“ beträgt sie 2 Prozent.

Im Gelsenkirchener Wahlkreis 123 hingegen liegt die Arbeitslosenquote bei 14,1 Prozent.

Die wenigsten und die meisten Kinder in einer Kita

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Die familienfreundlichsten Wahlkreise, gemessen am Anteil der Kinder, die in einer staatlich geförderten Kita betreut werden, liegen allesamt im Osten der Republik.

Mit 89,7 Kindern pro 1.000 Einwohner hat der Wahlkreis 159 „Dresden I“ hier die höchste Quote.

Der geringste Wert findet sich im Wahlkreis 117 „Oberhausen - Wesel III“: mit 30,2 betreuten Kindern pro 1.000 Einwohner.

Die CDU in Dresden lag vor drei Jahren noch bei runden 40 Prozent – diesmal landete sie nur um Haaresbreite vor der AfD. In Oberhausen konnte sich die AfD verdreifachen.

Die wenigsten und die meisten PKW

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Autoland Deutschland. Die PKW-Dichte wird in zugelassene PKW pro 1.000 Einwohner gemessen. Den niedrigsten Wert teilen sich hier die Berliner Wahlbezirke.

Die meisten zugelassenen Autos hat der Wahlkreis 51 „Helmstedt-Wolfsburg“: auf 1.000 Einwohner sind hier 977,4 Autos zugelassen.

Wo die Menschen wenige Autos besitzen, werden viele verschiedene Parteien gewählt: CDU und SPD ungefähr gleichauf, auch Linke und Grüne relativ stark.

Die Daten beziehen sich auf die jeweils aktuellsten verfügbaren Informationen vom Statistischen Bundesamt, dem Bundeswahlleiter und wahlatlas.net. Die Daten sollen keine Kausalität nahelegen. Nur weil ein Wahlkreis zum Beispiel besonders arm oder reich ist, erklärt dies allein nicht das Wahlverhalten der Menschen - das kann nur eines unter vielen Indizien sein.

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