Während Dutzende von Koalitionsmilizen um die Vorherrschaft in Syrien ringen, fliehen die Menschen zu Tausenden. Die Lage in Rakka ist keineswegs unter Kontrolle.
Letzten Monat hat BuzzFeed News die Fotografin Andrea DiCenzo und den Reporter Borzou Daragahi in die nordsyrische Stadt Rakka entsandt. Dort versuchen Koalitionstruppen nach wie vor, die selbsternannte Hauptstadt des IS zurückzuerobern. Währenddessen fliehen Zivilisten im Schutz der Dunkelheit, um nicht von Milizen gefangen genommen oder getötet zu werden.
Rakka ist seit vier Jahren eine Hochburg des IS. Die Kämpfe zur Rückeroberung der Stadt schreiten nur langsam voran. Die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), eine Ansammlung meist unter kurdischer Führung stehender Milizen und Stämme, kämpfen seit Wochen darum, einen Weg in die Stadt zu finden.
„Es ist ihnen bisher nicht gelungen, eine stabile Front aufzubauen oder zu kontrollieren”, sagt DiCenzo. „Einheiten von 10 bis 40 Mann besetzen die Obergeschosse der Häuser, aber das Erdgeschoss bleibt unbemannt. Man hat uns von einem Gebäude berichtet, in dem sich noch Tage nach der Räumung die SDF-Männer im 4. Stock aufhielten, während der IS im 3. Stock saß.
Inmitten der Kämpfe sitzen nach Schätzungen der UNO noch 50.000 bis 100.000 Zivilisten in der Stadt fest. Wer flieht, tut dies bei Nacht oder mithilfe von Schleusern. Einige Flüchtlinge bleiben in de-facto-Lagern, wo der SDF sie nach Sprengstoff und Waffen durchsucht, um gefangene IS-Kämpfer vor den Zivilisten zu schützen. Andere reisen weiter in ein UN-Flüchtlingscamp. DiCenzo hat mit Menschen gesprochen, die darauf hoffen, bald nach Hause zurückkehren zu können, obwohl niemand weiß, wann der Krieg vorbei sein wird.
„Die Menschen aus den umliegenden Dörfern können heimkehren, aber nach Rakka konnte bisher niemand zurück”, sagt sie. „Einmal, während wir auf Patrouille waren, kamen zwei Zivilisten auf einem Motorrad, die vermutlich nach ihrem Haus sehen wollten. Sie wurden zurückgeschickt. Die Front ist dynamisch und löchrig.”
Diese Bilder zeigen den Alltag von Syrern, die inmitten der Kämpfe gegen den IS festsitzen, und von jenen, die die Dschihadistengruppe bezwingen wollen.