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20 Helden, die du 2017 wahrscheinlich verpasst hast

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Nicht alles war dieses Jahr schlecht.

1. Drag-Queen Olivia Jones hat Donald Trump Hausverbot erteilt

BuzzFeed.de © Marius Roeer / Via olivia-jones.de

Mit dem Gay20 hatten auch Queers dieses Jahr einen eigenen Protestort in Hamburg. Drag-Ikone Olivia Jones aber wollte sichergehen und erteilte Erdogan, Trump und Putin Hausverbot in St. Pauli. „Populisten, Autokraten und Despoten haben bei uns Hausverbot!“ schrieb Jones auf ihrer Webseite. „Symbolisch zeigen wir auf unserem Do-it-yourself-Hausverbots-Schild nur die derzeit bekanntesten Vertreter Donald Trump, Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan, meinen damit aber insgesamt: St. Pauli ist kein Platz für Populisten und Despoten!“

2. Dieser australische Politiker hat den süßesten Heiratsantrag des Jahres gemacht

Dieses Jahr wurde neben Deutschland auch in Malta, Österreich und Australien die Ehe für alle beschlossen. Und der süßeste, herzerwärmenste Moment dazu kommt aus dem australischen Parlament: als der Abgeordnete Tim Wilson seinem Partner vor versammelter Mannschaft einen Antrag machte. Spoiler: Er hat JA gesagt.

3. Jan-Marco Luczak hat in der CDU für die Ehe für alle gekämpft

Es gab mehrere Mitglieder der Union, die sich für die Ehe für alle ausgesprochen haben. Einer der engagiertesten und bekanntesten Fürsprecher war der Abgeordnete Jan-Marco Luczak. Er sprach kurz vor der Abstimmung im Bundestag mit einem starken Plädoyer für die Ehe für alle: „Gebt euch einen Ruck“, rief er seinen Amtskolleginnen und -kollegen zu.

4. Genau wie sein Parteikollege Stefan Kaufmann

BuzzFeed.de © dpa / Via Kaufmann mit seinem Partner

Der Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann (li.) mobilisierte die „Wilde 13", einen Kreis von Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU, die für rechtliche Verbesserungen für homosexuelle Menschen in Deutschland kämpfen. Er verschickte kurz vor der Abstimmung einen Brief, um Unionsmitglieder zu einem JA zu überreden.

„Wir haben gemeinsam einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, dass das Thema Gleichstellung und Öffnung der Ehe für homosexuelle Partnerschaften gegen teils heftigen Widerstand – auch aus den eigenen Reihen – mehr Akzeptanz innerhalb der CDU/CSU-Fraktion und in den Unions-Parteien erfahren hat“, schrieb Kaufmann.

5. Katrin Suder bringt Queerness in das Verteidigungsministerium

BuzzFeed.de © bmvg.de

Seit 2014 ist die ehemalige Unternehmensberaterin Katrin Suder Staatssekretärin der Verteidigungsministerin. Sie lebt geoutet. Ursula von der Leyen stimmte bei der Ehe für alle überraschend mit Ja – auch wegen ihrer Staatssekretätin, munkelte es nach der Abstimmung im Bundestag. Auf Nachfrage von BuzzFeed News wollte sich das Büro von der Leyen jedoch nicht dazu äußern.

6. Dieser 15-Jährige geoutete Schüler kämpft gegen Geschlechtertrennung auf Klassenfahrten

BuzzFeed.de © change.org

Der 15-Jährige Tim Endert ist schwul und wollte auf einer Klassenfahrt zusammen mit seinen Freundinnen untergebracht werden. Die Familien waren einverstanden, die Eltern, auch die Vermittlungsagentur der Gastfamilien für die Klassenfahrt nach Oxford. Der Schulleiter jedoch nicht. Jungen sollten mit Jungen, Mädchen mit Mädchen untergebracht werden, Ende der Diskussion. Tim wehrte sich und startete eine Petition.

„Ich konnte das einfach nicht verstehen. Ich fühlte mich unverstanden. Homosexualität fühlte sich zu dem Zeitpunkt falsch an. Warum darf jeder mit seinen Freunden in ein Zimmer, außer ich?“ schreibt Tim dort. Mit seinem öffentlichen Brief löste Tim deutschlandweit Reaktionen in den Medien aus.

7. Die Imamin Seyran Ateş hat eine Moschee für LGBT*s eröffnet

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In der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin wird religionsübergreifend gebetet. Gründerin Seyran Ateş eröffnete den Ort in Berlin dieses Jahr für ein friedliches Miteinander der Religionen. Das gilt auch für unterschiedliche Sexualitäten und Geschlechter: Explizit ist ihre Mosche auch für LGBTS*s offen.

8. Das Buch „Heteros fragen, Homos antworten“ beantwortet dir alle Fragen über queere Menschen

Vier Tagesspiegel-Redakteur*innen haben ein Einsteiger-Buch gegen Homohass geschrieben. Das Buch von Anja Kühne, Tilmann Warnecke, Björn Seeling und Nadine Lange ist aus einer Kolumne entstanden. Dafür wurden sie übrigens auch mit dem diesjährigen Respektpreis des Bündnisses gegen Homophobie ausgezeichnet.

9. Lucie Veith kämpft für die Rechte von intergeschlechtlichen Menschen

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Es wird eine dritte Geschlechtsoption in deutschen Pässen geben, entschied dieses Jahr das Bundesverfassungsgericht. Die bekannte Aktivist*in für Intergeschlechlichkeit, Lucie Veith, fand das eine hervorragende Nachricht. Lucie Veith nutzt jetzt die Gelegenheit, um noch stärker für intergeschlechtliche Menschen zu kämpfen. Vor allem müsse endlich ein Verbot von Operationen an intergeschlechlichen Kindern her, sagte Veith im Gespräch mit BuzzFeed News. Weil Veith dieses Jahr zwar viel in den Medien war, aber seit Jahrzehnten aktiv ist, wurde sie* dieses Jahr von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes mit einem Preis für Toleranz ausgezeichnet.

10. Volker Beck hat der Community mit der Ehe für alle geholfen und danach richtig glücklich mit ihr gefeiert

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Volker Beck ist der bekannteste Fürsprecher der Ehe für alle und war jahrelang die wichtigste queerpolitische Stimme in Deutschland. Zur Bundestagswahl 2017 ist er nicht mehr angetreten und hat nun eine Dozentenstelle am Religionszentrum der Universität Bochum. Unvergessen: Wie er nach der Abstimmung für die Ehe für alle am 30. Juni vor das Kanzleramt kam, um mit der Community zu feiern, wie hier auf diesem Foto dokumentiert ist.

11. Dieser georgische Nationalspieler trug eine Regenbogenbinde gegen Homofeindlichkeit

Guram Kashia trug einem Spiel in seinem niederländischen Vereins Vitesse Arnheim eine Regenbogen-Kapitänsbinde trug und wurde dafür mit massenhaft Hass überschüttet – von der georgianischen Presse und in sozialen Netzwerken. Viele forderten, er müsse aus der Nationalmannschaft austreten. Die Regenbogenbinde war in den Niederlanden Teil einer landesweiten Aktion für Toleranz. „Solange du niemandem schadest und ein guter Mensch bist, kannst du doch sein, wie und wer du möchtest. Das ist meine Vision“, sagte der Nationalspieler einmal im holländischen TV.

12. Dieser schwule Lehrer klärt Schulen und Kindergärten über Vorurteile auf

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Nuri Kiefer ist Schulleiter und Berlin, geoutet und kämpft gegen Homophobie – unter Lehrer-, Schülerschaft – und Eltern. Ende März ging ein Fall von Homophobie an einer Berliner Kita durch die Presse: Eltern hatten dagegen protestiert, dass ein schwuler Erzieher eingestellt wird und nahmen schließlich ihre Kinder aus der Kita. Nuri Kiefer sprach mit verschiedenen Medien über die latente Homophobie in Familien und in der Kindererziehung. Außerdem kämpft er seit Jahren mit der AG Schwule Lehrer dagegen an.

13. Diese queere BOIBAND singt gegen Transfeindlichkeit

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Diese Band hat gerade ihr erstes Album veröffentlicht und setzt sich mit einem Song für Trans-Personen ein. Der Song „Stone Butch Blues“ soll an ermordete Trans-Personen erinnern.

14. Dieser Fußball-Fanclub hat ein großartiges Banner für Regenbogenfamilien gehisst

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Im Herbst 2016 zeigen Berliner Ultras beim Heimspiel gegen Köln ein Transparent mit der Aufschrift „WH'96: Lieber eine Mutter als zwei Väter“. Das sieht der schwul-lesbische Fanclub Andersrum rut-wiess aus Köln anders. Im April diesen Jahres zeigen Clubanhänger im Spiel gegen Eintracht Frankfurt ein Transparent mit der Aufschrift „2 Mütter, 2 Väter oder gemischt. Das juckt die FC-Familie nicht“.

15. Diese Eltern haben als erstes gleichgeschlechtliches Paar in Deutschland ihr Kind adoptiert

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Mit der Ehe für alle in Deutschland können Paare nun auch adoptieren. Das Ehepaar Korok gehörte zu den ersten in Deutschland. Sie leben mit drei Pflegekinder in Berlin und konnten im Oktober zunächst ihren jüngsten Sohn Maximilian adoptieren. BuzzFeed News sagte der Vater Michael Korok im Gespräch:

„Wir sind eine vollwertiges Ehepaar und wir nutzen jetzt unsere Rechte. Wir unterscheiden uns in gar nichts von heterosexuellen Paaren. Wir haben ein spießiges Leben. Haus, Garten. Ich bin in Elternzeit und mache den Alltag – den Kindern die Haare waschen, aufräumen, was man halt so macht. Mein Mann Kai arbeitet als Hausarzt. Ganz klassisch. Ich bin der Papi, mein Mann ist der Papa.“

16. Diese Ampelpärchen zeigen: Queere Sichtbarkeit ist wichtig

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Queere Ampelpärchen gab es dieses Jahr in Wien, in der Innenstadt von Frankfurt am Main und in Madrid zur World Pride. In München gab es schwule Ampeln schon 2015. Trotz Kritik, wie etwa von der AfD 2015 in Hamburg, leuchten die queeren Symbole fröhlich weiter und zeigen: Sichtbarkeit im öffentlichen Raum ist nichts, wofür man sich schämen muss. In Madrid sollten sie sogar zum Stadtsymbol werden, ähnlich wie die DDR-Ampelmännchen in Berlin.

17. Dieser Polizeiwagen aus Bremen ist sehr stolz beim CSD mitgefahren

Viele queere Menschen misstrauen der Polizei. Homosexualität war in Deutschland bis 1994 nicht legal, die Geschichte der Verfolgung ist lang. Bis heute liegt die Dunkelziffer bei homo- und transfeindlichen Übergriffen bei über 90 Prozent. Polizeibehörden versuchen deshalb, Vertrauen aufzubauen. Etwa mit dieser Aktion in Bremen Ende August: Da fuhr ein Polizeiwagen mit Regenbogenflagge auf dem CSD mit, erstmalig in Deutschland.

„Das Ziel und der damit erhoffte Effekt ist natürlich, dass alle wissen, dass sie sich jederzeit an die Polizei Bremen wenden können", sagte Sven Rottenberg, beiden Ansprechpartner für gleichgeschlechtliche Lebensweisen bei der Bremer Polizei, dem Hamburger Abendblatt. „Wir wollen Bremen als Ort, an dem sich Menschen jeder sexuellen Orientierung und jeder geschlechtlichen Identität wohl und sicher fühlen.“

18. Dieses Paar hat in traditioneller muslimischer Kleidung geheiratet

Jahed Choudhury und Sean Rogan heirateten am 10 Juli 2017 bei Birmingham. Sie trugen dafür als erstes schwules Paar Großbritanniens traditionelle muslimische Kleider aus Bangladesch, die Hochzeit ging international durch die Presse. Das war kein Zufall: Das Paar will andere Menschen ermutigen und ein Zeichen für Toleranz setzen: „Wir zeigen der ganzen Welt, dass es möglich ist, homosexuell und Moslem zu sein“, sagte Jahed Choudhury der britischen Tageszeitung Express and Star.

19. Das Team der Sesamstraße unterstützt Regenbogenfamilien (und ist selber eine)

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Zum Auftakt der CSD-Saison 2017 stellte sich das Sesamstraßenteam in Regenbogenfarben auf. „Sesame Street is proud to support families of all shapes, sizes, and colors. ❤️ “, hieß es in einem Post auf Facebook.

20. Die älteste Schildkröte der Welt ist nach Jahrzehnten geoutet

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Jonathan ist vermutlich das älteste lebende Reptil der Erde (geboren etwa 1832), lebt auf den Seychellen, hat einen eigenem Wikipedia-Eintrag und ist schwul. Seit 30 Jahren ist Jonathan in einer Beziehung mit Fredererica, nur dass Frederica kein Weibchen ist, sondern ein Männchen. Das kam zufällig heraus, als Frederica auf Grund einer Verletzung genauer untersucht wurde, berichtete die bristische Times im Oktober. Frederica kam 1991 in den Park, weil Jonathan aus Einsamkeit randalierte. Frederica und Jonathan sind seit 1991 unzertrennlich. Warum sie bislang keinen Nachwuchs zeugten, ist nun geklärt.

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