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An der Uni Frankfurt veranstalten Homo-Hasser eine Konferenz - jetzt macht der AStA dagegen mobil

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„Für uns ist unverständlich, warum die Universitätsleitung sich hier nicht klar positioniert.“

An der Goethe-Universität Frankfurt am Main wollen umstrittene Wissenschaftler aus dem Umfeld der sogenannten Homo-Heiler einen Kongress abhalten. Vom 13. bis 15. April soll die Konferenz „Familienkonflikte gewaltfrei austragen“ stattfinden, Veranstalter ist die AG Familienkonflikt.

Die Organisatoren der Konferenz bewegen sich im Umfeld von sogenannten „Homosexuellen-Therapeuten“. Der wissenschaftliche Leiter der Veranstaltung ist der Männerrechtler Dr. Gerhard Amendt, der Aufsätze beim Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft (DIJG) veröffentlicht. Dieses wiederum verteidigt sogenannte „Reorientierungstherapien“. Ziel sei die „Minimierung homosexueller Empfindungen und der Entwicklung eines latent vorhandenen heterosexuellen Potentials“, heißt es auf der Webseite des DIJGs.

Nun macht der AStA der Uni Frankfurt dagegen mobil und ruft zu einer Demonstration gegen den Kongress auf.

„Homofeindliche und reaktionäre Positionen dürfen an der Universität keinen Raum bekommen.“

„Homofeindliche und reaktionäre Positionen dürfen an der Universität keinen Raum bekommen, auch nicht unter einem vermeintlich wissenschaftlichen Deckmantel“, schreibt Clara Mißbach von der Studierendenvertretung AStA in dem Beitrag.

BuzzFeed.de © uni-frankfurt.campuservice.de

Bei den Veranstaltern Gerhard Amendt und Tom Todd handele es sich um „homofeindliche und antifeministische Aktivisten“. „Für uns ist unverständlich, warum die Universitätsleitung sich hier nicht klar positioniert“, schreibt Mißbach in dem Aufruf weiter und fordert, der Konferenz keinen Raum zur Verfügung zu stellen.

Das Präsidium hingegen verwies laut dem Evangelischen Pressedienst darauf, dass für die Vermietung die Tochtergesellschaft „CampuService GmbH“ zuständig sei. Die habe bei einer Prüfung vor Vetragsabschluss für die Raumvermietung keine Hinweise etwa auf verfassungsfeindliches oder extremistisches Gedankengut gesehen.

Der AStA hat nun zu einer Demonstration für Akzeptanz und Vielfalt am 14. April auf dem Campus aufgerufen.

Amendt selbst wies die Anschuldigungen gegen ihn zurück. Seine Haltung sei ganz klar: „Bei Heterosexuellen wie Homosexuellen gibt es ungezählte Varianten, wie Sexualität gelebt wird. Das ist heute akzeptiert. Dagegen habe ich nichts vorzubringen, weder als Wissenschaftler noch persönlich“, sagte er dem Hessischen Rundfunk.

In einem Aufsatz auf der Seite des DIJGs schreibt er jedoch, Pädophilie könne sich verbreiten, „wenn Ehelichkeit und Elternschaft für Homosexuelle gefordert werden“.

Tom Todd, ebenfalls Organisator der Veranstaltung, ist zweiter Vorsitzender der Organisation Agens. Auf der Webseite des Vereins, der ähnliche inhaltliche Zielsetzungen wie das rechtskonservative Bündnis „Demo für alle“ hat, wird vor „Frühsexualisierung“ gewarnt. In einem Beitrag von 2016 heißt es: Es gehe um die „Durchsetzung der Homosexualität als Neue Normalsexualität“. Und weiter: Homosexuellen Interessengruppen „sehen nämlich in jedem Heterosexuellen einen Homophoben“.

Konflikte um homofeindliche Lobbygruppen gab es in Frankfurt am Main zuletzt Mitte Januar, als die „Demo für alle“ eine Veranstaltung im hessischen Kelsterbach abhalten wollte. Das Treffen in Kelsterbach richtete sich explizit gegen die Ehe für alle. Ein Punkt auf der Tagesordnung lautete etwa „Nächster Öffnungsschritt: Polygamie?”.

Zu einer Gegendemonstration unter dem Motto „Demo der Vielfalt und der Liebe“ kamen rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dort sprach auch der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann. Er sagte BuzzFeed News:

„In Frankfurt ist Platz für Vieles, aber nicht für homophobe, rechte Gruppen, Ausgrenzung und Diskriminierung.“

BuzzFeed.de © BuzzFeed News

BuzzFeed News hat die CampuService GmbH um eine Stellungnahme gebeten und wird die Antwort gegebenenfalls hier nachtragen.

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