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"Zu viele Tweets machen Dich zum Trottel", sagt David Cameron

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In einem Exklusivinterview mit BuzzFeed News spricht der britische Premierminister David Cameron über Putin, die Frauenquote, LGBT-Rechte, dieses Internet und über Jugendliche, die sich dem IS anschließen.

Der beste Weg mit Putin umzugehen: wirtschaftlicher Druck

BuzzFeed.de © Thomas Alexander/ BuzzFeed

"Russland braucht uns mehr, als wir Russland brauchen", sagte Cameron BuzzFeed News-Reporter Jim Waterson. Vor dem Hintergrund der europäischen Geschichte sei es wichtig, Putin in der Krise zwischen Russland und der EU die Stirn zu bieten. Allerdings nicht in Form eines Militärschlags. "Die Europäische Union und Amerika sind wirtschaftlich unglaublich stark… Darauf sollten wir setzen", sagte Cameron. "Falls Russland Teil des 21. Jahrhunderts sein möchte, in dem wir die Grenzen anderer Länder respektieren, können wir gern Handels- und diplomatische Beziehungen pflegen." Wenn Russland aber die Ukraine destabilisiert, könne es mit diesen Vorteilen nicht mehr rechnen.

LGBT: Die Ehe ist für alle da

David Cameron sagte, er sei "sehr stolz", dass seine Regierung die Ehe für alle legalisiert hat. Aber es müsse noch mehr getan werden. "Eine Gesellschaft muss sagen, dass die Ehe für jeden da ist, egal, ob er homosexuell oder heterosexuell ist. Dann können wir auch diesen Gedanken überwinden, dass es in Ordnung ist, jemanden wegen seiner Sexualität zu benachteiligen oder runterzumachen." Eine der wichtigsten Aufgaben sei es "homophobes, biphobes oder sonst irgendeine Form des Mobbings in den Schulen zu bekämpfen." Was die Rechte von Transsexuellen angeht, müsse man genau hinschauen, wo genau sie diskriminiert werden und wo ihre Probleme liegen.

Frauenquote von 50 Prozent: schwierig

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Camerons Statement zu den Problemen seiner Partei, Führungspositionen mit Frauen zu besetzen: „Wir kommen voran.“ Eine Frauenquote von 50 Prozent bis zum Jahr 2020 zu realisieren, halte er für „schwierig“. Er ist aber zuversichtlich, ein Verhältnis von 2:1 zu erreichen.

Junge Menschen und der IS: unglaublich deprimierend

Auch im Vereinigten Königreich gab es nach allem, was wir wissen, junge Frauen, die nach Syrien ausgereist sind, um sich dem IS anzuschließen. Auf die Frage hin, ob sie im Land wieder willkommen wären, sagte Cameron: "Wir wollen sie zurückholen und diesen radikalen Unsinn aus ihren Köpfen vertreiben." Es sei "unglaublich deprimierend", dass Menschen Großbritannien den Rücken kehren, um sich "einem Totenkult in Syrien anzuschließen, dessen Anhänger Homosexuelle von Gebäuden stoßen und Menschen in der Wüste köpfen." Cameron sieht das ganze Land in der Pflicht, Bürger von solchen Taten abzuhalten und für liberale Werte einzustehen.

Sicherheit vs. Privatsphäre: Regierung muss Möglichkeiten haben, einzugreifen

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BuzzFeed News-Reporter Waterson sprach Cameron auf seine Aussage an, dass es keinen verschlüsselten Messaging-Dienst geben sollte, den Geheimdienste nicht knacken können. Cameron dementierte, dass er das so gesagt habe und rechtfertigte sich: "Deine wichtigste Aufgabe als Premierminister ist es, für die nationale Sicherheit zu sorgen und Terrorismus zu bekämpfen." In England wie auch in vielen anderen Ländern sei es schon immer so gewesen, dass bei begründeten Forderungen des Innenministers auf private Kommunikation zugegriffen werden darf. "Wir können uns nicht einfach zurücklehnen und sagen, gut, dann gibt es eben ein paar nicht regulierte Orte im Internet, an denen Terroristen miteinander kommunizieren können." Es sei vernünftig, dass die Regierung Möglichkeiten habe, einzugreifen.

Twitter: Zu viele Tweets machen Dich zum Trottel

Der Premier bekannte, kein Snapchat-User zu sein, was zu Gelächter führte. Über Twitter sagte Cameron mal: "Zu viele Tweets machen Dich zum Trottel." Er gab zu, dass dieser Satz "nicht wirklich angebracht" war, erklärte ihn aber folgendermaßen: "Das Risiko bei Twitter ist, dass Du einfach irgendetwas rausfeuerst – vor allem spät abends, wenn Du nicht mehr ganz Herr Deiner selbst bist." Twitter könne gefährlich sein und es gebe viele Beispiele, an denen das klar werde. "Einige Leute haben sich in unglaubliche Schwierigkeiten gebracht, weil sie ein Bild oder ein paar Worte gepostet haben, ohne sich vorher Gedanken darüber zu machen."

Dann erzählte er noch, dass seine Kinder ziemlich schnell sein iPad- Passwort knacken und dass seine Tochter etwas besitzt, das er "iTouch" nennt. Für die Arbeit benutzt Cameron noch immer einen BlackBerry, weil der sich "sehr gut für E-Mails" eigne.

Die Kurzversion des Originalinterviews findest Du hier.

Interessierst Du Dich für britische Innenpolitik? Hier findest Du das komplette Interview. Cameron spricht dort zum Beispiel über den Wahlkampf oder das Wohnungsproblem in England.

Dieser Post wurde aus dem Englischen von Nathalie Stüben übersetzt.

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