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19 Fotos der letzten chinesischen Frauen mit gebundenen Füßen

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Die einst in Ehren gehaltene Tradition der gebundenen Lotosfüße wurde inzwischen verboten. Wenn die letzten Frauen mit gebundenen Füßen sterben, wird auch diese Tradition ganz vergangen sein. Der Fotograf Jo Farrell dokumentiert ihre Leben und ihre Füße. Inhaltswarnung: grausame Bilder.

Der britische Fotograf Jo Farrell dokumentiert eine Tradition, die gemeinsam mit den ältesten Frauen in China stirbt: gebundene Füße oder Lotosfüße.

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BuzzFeed.de © Jo Farrell

Su Xi Rongs Füße.

Das Binden der Füße begann bevor das Fußgewölbe sich voll entwickeln konnte: meist im Alter von vier bis neun Jahren.

Nach einem Bad in warmen Kräutern und Tierblut wurden die Zehen über die Fußsohle geknickt und mit Baumwoll-Bändern festgebunden.

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Yang Jinges Füße.

Die Zehen und das Fußgewölbe wurden mit Gewalt gebrochen. Losgebunden. Festgebunden. Stärker festgebunden. Und wieder von vorn.

Man hielt es für besser, die Prozedur von jemand anderem als der Mutter durchführen zu lassen. So wäre es weniger wahrscheinlich, dass die Füße aus Zuneigung weniger straff gebunden würden.

Man nimmt an, dass die Tradition ihren Ursprung im 10. Jahrhundert bei Hoftänzern in der Oberschicht des kaiserlichen Chinas hatte, bevor sie sich auch in niederen Klassen verbreitete.

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Zhang Yun Ying, 1928 geboren und zum Zeitpunkt des Fotos 77 Jahre alt.

Da es ihre Fähigkeit zu laufen beeinträchtigte, wurde es als Zeichen von Wohlstand gesehen – die reichsten Leute mussten nicht laufen oder auf Feldern arbeiten.

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Zhang Xiu Ling, 80 (1927–2010).

Seit dem 17. Jahrhundert gab es eine Vielzahl von Versuchen, die Tradition zu verbieten, doch sie hielt sich bis ins frühe 20. Jahrhundert.

Jo Farrell sagte BuzzFeed: "Ich fragte Kollegen, ob sie noch lebende Frauen mit gebundenen Füßen kannten, und sie alle sagten, dass es extrem unwahrscheinlich sei."

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"Bei jeder Gelegenheit fragte ich herum, ob jemand eine der alten Damen kannte. Schließlich sagte ein Fahrer, dass er die Unterhaltung mitgehört habe, und dass seine Großmutter gebundene Füße hätte. Ich konnte seine Großmutter (Zhang Yun Ying, im Bild oben) in einem abgelegen Dorf in der Provinz Shandong treffen."

"Einige ihrer Freunde hatten ebenfalls gebundene Füße, doch sie wollten nicht in diesen Projekt mitmachen."

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Zhang Yun Yings Füße in Lotos-Schuhen. Die letzte Fabrik, die diese Schuhe herstellte, machte 1999 zu.

"Ich machte einige Fotos von ihnen, als sie zusammensaßen, Wassermelone aßen und redeten. Ich veröffentlichte die Bilder 2006 in einem Katalog zur gleichen Zeit als eine Ausstellung meiner Arbeiten in der Hoopers-Gallerie in London stattfand.

Ich schickte jeder der Damen ein Exemplar des Katalogs. Als ich 2007 in die Shandong-Provinz zurückkehrte sagten sie alle, dass sie im nächsten Buch dabei sein wollten."

"Die Mutter meines Übersetzers (Su Xi Rong, unten im Bild) hatte ebenfalls gebundene Füße und lebte 60km entfernt. Ich besuchte sie und auch sie wurde Teil des Projekts."

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Su Xi Rong, geboren 1933, im Alter von 75 Jahren.

"Ich fand Frauen durch Mund-zu-Mund-Propaganda, und manche sogar nur im Vorbeifahren."

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Su Xi Rong, ihr Ehemann und ihr Huhn.

"Ich erkannte, dass sie gebundene Füße hatte, stoppte mein Taxi und rannte ihr nach, um sie zu fragen, ob ich mit ihr nach Hause gehen und ihre Füße fotografieren könnte."

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Su Xi Rongs Stroh-Schuhe.

"Diese Generation von Frauen hat unfassbare Zeiten erlebt: die Zeit der Lotosfüße, die Invasion durch Japan, die Große Chinesische Hungersnot und die Kulturrevolution."

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Liu Shiu Ying (1926–2013) und ihr Ehemann, 79.

"Einst wurden sie für die Größe und Form ihrer Füße gelobt."

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Hou Jun Rong, geboren 1932, im Alter von 75 Jahren beim Nähen.

"Doch wegen der selben Tradition wurden sie auch über lange Zeit verunglimpft und dazu gebracht, sich zu schämen."

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Cao Mei Xing (1921–2013), im Alter von 87 Jahren.

"Gebundene Füße galten nicht nur als schön, sondern auch als notwendig für eine Heirat und ein besseres Leben."

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Cao Mei Xings Füße.

"Ich fragte sie, ob sie noch einmal ihre Füße binden lassen würden, wenn sie die Zeit zurückdrehen könnten. Die meisten von ihnen sagten nein."

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Hou Jun Rongs Füße.

"Doch das kommt vor allem daher, dass sie als Kleinbauern in diesen harten Zeiten viel eher im Feld arbeiten mussten, als sesshaft zu werden."

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Yang Jinge, geboren 1923, mit 87 Jahren.

"Sie sagen immer, und ich glaube es schwingt Stolz mit dabei, dass ihre Füße früher viel kleiner waren."

"Nachdem sie ihre Füße für 50-60 Jahre nicht gebunden hatten, haben sie sich natürlich geweitet. Doch die Frauen haben in den Augen der Gesellschaft Schönheit erlangt."

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Zhao Hua Hong (1926–2013), mit 84 Jahren.

"Bei dutzenden Gelegenheiten banden diese Frauen als junge Mädchen ihre eigenen Füße, und wurden nicht von ihren Müttern oder Familien dazu gezwungen."

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Zhao Hua Hongs Füße.

"Es war gesellschaftlicher Druck. Alle anderen Mädchen im Dorf hatten gebundene Füße."

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Su Xi Rongs Füße.

"Sie wollten nicht leer ausgehen. Sie wollten für sich eine gute Zukunft und eine gute Heirat in eine wohlhabendere Familie sicherstellen."

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Shi Yu Hong, geboren 1930, im Alter von 78 Jahren.

Jo Farrells Buch Living History gibt es bei Photographers' Gallery und auf ihrer Website.

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