29 verstörende Fotos vom Leben im Amerika der Jim-Crow-Rassengesetze
"Wir sollten Jim Crow als das sehen, was er wirklich ist: Ein Verbrecher, der Leid über Abermillionen Menschen in den Vereinigten Staaten und der Welt gebracht hat." – Rosa Parks
1964 traten der Civil Rights Act und 1965 der Voting Rights Act in Kraft. Davor hatten die umgangssprachlich als "Jim Crow Laws" bezeichneten Gesetze für eine leidvolle und entmenschlichende Rassentrennung zwischen schwarzen und weißen Amerikanern gesorgt, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind. Fast jeder kennt die Fotos von den Protestaktionen der Bürgerrechtsbewegung gegen den weit verbreiteten Rassenfanatismus. Dagegen sind Bilder, welche die Realität der Jim-Crow-Gesetze dokumentieren, seltener zu sehen.
Im Anschluss an die Wiederaufbauphase nach dem amerikanischen Bürgerkrieg erließ man auf bundesstaatlicher und lokaler Ebene eine Reihe von Gesetzen, um schwarze Bürger von ihren weißen Landsleuten zu trennen. Im Jahr 1896 traf der Oberste Gerichtshof der USA im Fall Plessy v. Ferguson die Grundsatzentscheidung, dass die Rassentrennung nicht verfassungswidrig sei, wenn die den Schwarzen und Weißen zustehenden Einrichtungen getrennt, aber gleichwertig seien. Diese Fotos zeigen Szenen, die während der so genannten Jim-Crow-Ära gang und gäbe waren.
Weiße Mieter errichteten 1942 dieses Schild, um schwarze Amerikaner daran zu hindern, in die Sojourner Truth Homes, ein von der US-Regierung gefördertes Wohnungsbauprojekt, zu ziehen.
25. November 1955: Dr. Charles N. Atkins aus Oklahoma City und seine Frau mit den beiden Söhnen Edmond (10) und Charles (3) halten inne und betrachten ein Schild, das im Bahnhof von Santa Fe auf die Rassentrennung hinweist.
Dieses undatierte Bild zeigt zwei Männer, die aus getrennten Wasserhähnen trinken.
1941: Eine Lehrerin unterrichtet eine segregierte Klasse schwarzer Schüler in einer schlecht ausgestatteten Ein-Zimmer-Schule im Hinterland von Georgia.
April 1956: Unter Einhaltung der in South Carolina geltenden Rassengesetze sitzen schwarze Bürger im hinteren Teil des Busses.
22. Februar 1956: Ein Polizist in Montgomery im US-Bundesstaat Alabama nimmt Rosa Parks die Fingerabdrücke ab. Zwei Monate zuvor, am 1. Dezember 1955, hatte sie sich geweigert, einem weißen Fahrgast ihren Sitzplatz zu überlassen. Sie und mehrere weitere Personen, die gegen Rassentrennungsgesetze verstoßen hatten, wurden verhaftet. Parks Weigerung, ihren Platz zu räumen, führte im Dezember 1955 zu einem Busboykott. Organisiert hatte die Aktion der Pfarrer Martin Luther King.
Sternenbanner und Konföderiertenflagge wehen an einem Auto auf dem Kapitolhügel von Nashville in Tennessee, wo Gouverneur Frank Clement am 24. Januar 1956 eine Delegation von Befürwortern der Rassentrennung empfing. Clement lehnte das Gesuch der Delegation ab, er möge sich für eine Fortsetzung der Rassentrennung starkmachen. Er sagte, er habe nicht die Absicht, in solchen Fragen die Entscheidungen der Lokalbehörden zu beeinflussen.
Links: 20. Mai 1961: James Zwerg, Bürgerrechtsaktivist und Freedom Rider, steht blutend am Greyhound-Busbahnhof in Montgomery, Alabama. Zuvor war er von weißen Befürwortern der Rassentrennung angegriffen worden. Nach der Attacke harrte Zwerg noch mehr als eine Stunde auf der Straße aus, da sich „Weißen-Rettungswagen” weigerten, ihn zu behandeln. Rechts: Der ehemalige Polizist Benny Oliver aus Jackson, Mississippi, tritt brutal auf Memphis Norman ein. Norman, ein schwarzer Student, hatte an einer Essensausgabe für Weiße gewartet. Das Gerücht von bevorstehenden Bürgerrechtsaktionen in der Stadt nahmen die Schaulustigen zum Anlass, um die Prügelattacke zu bejubeln.
Ein unbekannter weißer Schüler schlägt eine Puppe, die einen gehängten schwarzen Schüler darstellt. Die Szene spielte sich am 3. Oktober 1957 an der Central High School in Little Rock in Arkansas ab, als knapp 75 Schüler vor dem Gebäude gegen die Integration von Schwarzen protestierten.
1963: Eine Gruppe von weißen Jungen belästigt die Bakers, die erste schwarze Familie, welche in das ausschließlich von Weißen bewohnte Viertel Delmar Village in Folcroft, Pennsylvania, zog. 14. April 1956: Ein 7-jähriges Kind bei einer Protestfahrt des Ku-Klux-Klan in dessen typischer Kleidung.
Von links: 27. August 1956: Buddy Trammell, Max Stiles und Tommy Sanders, Schüler an der Clinton High School in Clinton, Tennessee, demonstrieren vor ihrer Schule, als diese zur ersten staatlich finanzierten Integrationsschule der USA wird.
13. September 1957: Neun Schüler, bekannt als die Little Rock Nine, bilden eine Lerngruppe, nachdem man sie am Betreten der vor Kurzem zur Integrationsschule erklärten Central High School von Little Rock gehindert hat.
16. Juni 1958: Johnny Gray (15) geht bei einer Schlägerei in Little Rock, Arkansas, mit den Fäusten auf einen weißen Schüler los. Johnny und seine Schwester Mary, die hinter ihm steht, waren gerade auf dem Weg zu ihrer Segregationsschule, als die beiden weißen Jungen auf dem Bild sie zum Verlassen des Bürgersteiges aufforderten.
Links: Die Polizisten O. M. Strickland und J. V. Johnson nehmen am 4. September 1958 gewaltsam Martin Luther King fest, der vor einem Gerichtssaal ausharrt, in dem die Verhandlung gegen einen seiner Mitstreiter läuft. King behauptete später, die Beamten hätten ihn geschlagen und gewürgt, was die Polizei jedoch bestritt. Rechts: Demonstranten protestieren am 1. November 1960 gegen die Rassentrennung an Essensausgaben.
6. Mai 1963: Aus Protest gegen die Demonstrationen der Bürgerrechtler hängen Edward R. Fields und James Murray, Mitglieder der National States' Rights Party, eine Puppe, die Martin Luther King darstellt, aus dem Gebäude der Parteizentrale in Birmingham, Alabama.
10. September 1957: Polizisten untersuchen nach einem Bombenanschlag die Überreste der Hattie-Cotton-Oberschule in Nashville, Tennessee. Kurz zuvor war an der Schule die Rassentrennung aufgehoben worden. Die gesamte Ostwand und vier Klassenzimmer wurden zerstört. Das Attentat ereignete sich, nachdem ein einziges sechsjähriges schwarzes Kind in die erste Klasse dieser Schule aufgenommen worden war.
31. August 1956: Ein aufgebrachter Mob, der gegen die Integration an der Clinton High School protestiert, attackiert ein Auto mit schwarzen Insassen, das zufällig vorbeifährt.
10. September 1963: Demonstranten vor der West End High School in Birmingham, Alabama, singen Lieder und jubeln während einer Protestveranstaltung gegen die Abschaffung der Rassentrennung.
31. August 1956: Roy Lee Howlett (14) steht neben einem Auto, das mit Protestsprüchen gegen die Aufhebung der Rassentrennung an der Mansfield High School in Dallas beschrieben ist.
15. November 1960: Frauen und Jugendliche schreien vor der William Franz Elementary School auf Polizeibeamte ein. Ihr Protest richtet sich gegen die Aufhebung der Rassentrennung an der Schule und die Teilnahme dreier schwarzer Kinder am Unterricht. Auf dem Schild ganz rechts steht: „Zu Weihnachten wünsche ich mir nur eine saubere, weiße Schule.”
8. Juni 1958: David Isom (19) übertrat die Rassentrennungslinie des städtischen Schwimmbads, woraufhin die Behörden das Bad später schlossen.
Demonstranten, die einen Sitzstreik an der Imbisstheke einer Drogerie in Arlington, Virginia, inszenieren, werden 1960 von Mitgliedern der American Nazi Party umzingelt.
Ein Mann protestiert mit einer Konföderiertenflagge gegen eine Demonstrantengruppe vor einem Hotel in Indianapolis, wo der damalige Gouverneur von Alabama George Wallace am 14. April 1964 übernachtete.
Klanmitglieder bilden 1962 bei einer Kundgebung schätzungsweise 3000 Personen in Albany, Georgia, einen Kreis um ein brennendes Kreuz.
Reverend Ralph Abernathy (links) und Reverend Wyatt Tee Walker begehen die Trümmer der Negro Shady Grove Baptist Church in Leesburg, Georgia, nachdem das Gebäude in einem Feuer zerstört wurde, von dem angenommen wird, dass es am 15. August 1962 ausgelöst wurde.
Bürgerrechtler, die versuchen, einen Protest zu inszenieren, werden von Nationalgardisten blockiert, die 1968 auf der Beale Street in Memphis, Tennessee, ihre Bajonette zücken.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Englisch.