"Du bist, was Du sein willst, und als was Du dich fühlst."
Die Autorin Emily Besa und der Fotograf Bernd Ott sind in den letzten 18 Monaten um die Welt gereist. Bisher haben sie 5 Großstädte in 4 Ländern besucht. Auf ihrer Reise haben sie mit Menschen darüber gesprochen, wie diese ihr Gender definieren und zum Ausdruck bringen. Gender steht für das biologische Geschlecht sowie die gesellschaftlichen Assoziationen und Zuschreibungen zum biologischen Geschlecht.
"Viele Projekte, die verschiedene Ausdrucksformen von Gender thematisieren, konzentrieren sich auf nur einen Aspekt, zum Beispiel den Fakt, dass Menschen sich nicht für "entweder Mann oder Frau" sein entscheiden oder auf andere Art ihren eigenen Weg gehen. Uns ging es vor allem, darum die unendliche Vielfalt der Ausdrucksformen und Gender-Identitäten wiederzugeben", erzählt Besa über ihr Projekt All The People im Gespräch mit BuzzFeed. "Von Anfang an wollten wir Schubladendenken vermeiden."
Eine erste Sammlung der Porträts und Interviews wurde erstmals kürzlich auf der TransPride in Amsterdam vorgestellt. Besa sprach mit BuzzFeed über ihre Arbeit an dem Projekt und über ihre Hoffnungen für ihr demnächst erscheinendes Buch.
"Wir wollten, dass alle Mitwirkenden etwas Eigenes in das Projekt bringen, so dass am Ende ein Ergebnis steht, das wir alle gemeinsam erarbeitet haben. Alle entschieden selbst, wo sie fotografiert werden und wie sie sich präsentieren wollten."
"Bei unseren Interviews gab es keine vorgegebenen Fragen. Sie waren mehr eine Unterhaltung, die die Gesprächspartner steuerten. Alle konnten frei entscheiden, was sie preisgeben wollten. Viele der Texte im Buch sind die ganz eigenen Stimmen der Menschen."
"Gender-Identitäten und ihre Ausdrucksformen sind bei allen Menschen einzigartig. Das Gender ist ein tief persönlicher und oft intimer Aspekt der eigenen Identität. Wie kann man deswegen Menschen in Frage stellen oder angreifen?"
"Du bist, was Du sein willst und als was Du Dich fühlst."
"Wenn mich eines überrascht hat, dann die Leichtigkeit, die positive Einstellung, das Verständnis und die Kraft, die wir immer wieder angetroffen haben bei Menschen, die in ihrem Alltag Gefühlskälte, Ignoranz und Vorurteilen begegnen."
"Wir hoffen, dass Menschen, die sich die Fotos anschauen und die Geschichten lesen, etwas in sich selbst wiedererkennen. Und dass sie ein wenig besser erkennen, dass uns alle mehr verbindet als uns trennt", so Besa über ihre Erwartungen für ihr Buch.
"Wir hoffen, dass andere ihr Misstrauen, ihre Furcht und ihre falschen Vorstellungen überwinden können; auch, dass sie zu jedem der Menschen im Buch emotional eine Beziehung herstellen können."
Derzeit läuft eine Kickstarter-Kampagne zur Finanzierung der Druckkosten. Besa und Ott wollen das fertige Buch in den fünf Städten vorstellen, in denen es entstanden ist: Amsterdam, Berlin, London, Los Angeles und New York.