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Ich habe eine ganze Woche lang nach der Ein-Minuten-Regel gelebt

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In 60 Sekunden kann eine Menge passieren.

Habt ihr schon einmal von der ~Ein-Minuten-Regel~ gehört? Sie lautet: Wenn du eine Aufgabe entdeckst, die sich in weniger als einer Minute erledigen lässt, dann erledige sie sofort.

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In der Regel sind das winzige Aufgaben: den Mantel aufhängen, das Bett machen, die Wasserflasche nachfüllen oder eine Nachricht beantworten. Aber wie jeder weiß, türmen sich diese scheinbar kleinen Dinge manchmal auf, ohne dass man es merkt. Und wenn man sie schließlich erledigt, nehmen sie eine (nicht mehr ganz so winzige) Menge Zeit in Anspruch.

Im Grunde genommen ist die Ein-Minuten-Regel eine Möglichkeit, sich selber auszutricksen. Damit man all die kleinen aufgeschobenen Sachen tut, die man aufschiebt, weil sie im Augenblick irgendwie nervig erscheinen.

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Ich habe zum ersten Mal vor Jahren davon gehört, aber erst vor Kurzem beschlossen, es zu probieren, nachdem ich diese Podcast-Episode von Happier mit Gretchen Rubin gehört habe (ihr Beitrag darüber befindet sich hier).

Scheint recht einfach zu sein, oder? Also habe ich den Entschluss gefasst, eine ganze Woche lang nach dieser Regel zu leben.

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Ich bin ziemlich ordentlich und habe einige Dinge im Griff. Aber trotzdem gibt es viele kleine Sachen, die ich einfach ignoriere oder aufschiebe, obwohl ich sie wirklich erledigen möchte.

Wenn ich zum Beispiel gerade beim Kochen einer Mahlzeit bin, habe ich die feste Absicht, nach dem Essen das Geschirr zu spülen. Aber wenn es dann so weit ist, lasse ich das Geschirr im Zweifel bis zum nächsten Abend stehen (und bis zum nächsten und wieder bis zum nächsten).

Ehrlich gesagt: Am Anfang habe ich mich ein wenig vor diesem Experiment gefürchtet, denn ich wusste, es würde mir etwas von meiner Zeit stehlen. Aber ich wollte mich auch dazu motivieren, kleine Dinge sofort zu erledigen. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass das Ganze, falls ich es hassen sollte, nach sieben Tagen ja vorüber wäre.

Und (Wink mit dem Zaunpfahl!) ich habe die Absicht, diese Gewohnheit zu behalten, nur damit ihr es wisst. Das habe ich herausgefunden: Die meisten Aufgaben sind nicht so nervig, wie sie zu sein scheinen. Und das Endergebnis ist jede einzelne Minute wert.

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Ihr werdet wirklich staunen, was ihr in nur fünf Minuten alles schaffen könnt. Ja, es stahl mir jeden Abend rund 20 Minuten von meiner Auf-dem-Sofa-Entspannen-Zeit, aber dafür bewahrte es mich davor, mich am Samstagmorgen mit dem Kram beschäftigen zu müssen, der sich die Woche über angesammelt hat.

Hier sind ein paar Bereiche, bei denen die Regel mir geholfen hat:

Wenn ich etwas hervorgeholt habe (zum Beispiel die Schere), dann habe ich es wieder weggeräumt, wenn ich fertig war.

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Ich weiß nicht, vielleicht macht ihr das von Natur aus so? Ich auf jeden Fall nicht. Ein Beispiel von vielen: Eines Abends öffnete ich ein Amazon-Prime-Paket und ließ die Schere wie üblich auf der Arbeitsfläche in der Küche liegen. Aber sobald ich das Zeug weggelegt hatte, sah ich die Schere dort liegen und lief die paar Extraschritte, um sie wegzuräumen.

Ich habe jeden Abend alles in den Geschirrspüler geräumt, benutzte Töpfe am selben Abend abgewaschen und das saubere Geschirr weggeräumt.

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Es kostet praktisch überhaupt keine Zeit, ein Geschirr in die Spülmaschine zu räumen: einfach schnell abspülen und reinlegen. So habe ich mit der Schale und dem Löffel nach dem Frühstück, mit den Dosen nach dem Mittagessen und mit Teller, Gabel und Messer nach dem Abendessen leichte Ein-Minuten-Gewinne erzielt. Das Nächste waren kleine Dinge wie Schneidemesser und Schneidebretter, denn es dauert eigentlich nur 30 Sekunden, um die abzuwaschen und zum Trocknen auf ein Handtuch zu legen. Wenn ich an diesem Punkt großes Geschirr hatte, dann war das Wasser heiß und der Schwamm seifig, also ... Am Ende habe ich auch dieses Geschirr immer in Angriff genommen.

Ich habe jeden Abend meine Küchenarbeitsflächen abgewischt.

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Sobald die Spüle und die Arbeitsflächen frei von Geschirr waren, sah ich Krümel und schmierige Stellen. Und es dauerte weniger als eine Minute, um einen Lappen zu nehmen und abzuwischen, bevor ich losging.

Und an zwei Abenden, nachdem ich mich bettfertig gemacht hatte, fiel mir auf, dass auch meine Badewanne mal wieder saubergewischt werden könnte. Jede dieser Aktionen dauert weniger als eine Minute!

Ich habe meinen Müll rausgebracht, sobald er begann, den winzigen Abfalleimer zu überfluten.

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Der Müllraum in meinem Gebäude stinkt und manchmal sind da Mäuse drin. Deshalb versuche ich den Raum, wann immer es geht, zu meiden. Aber ich trenne meinen Müll so gut ich kann. Wenn ich das also eine Woche aufschiebe ( ... oder zwei ...), dann verwandelt sich mein Mülleimer in einen schwankenden Turm aus Weinflaschen, Erdbeerschälchen und Milchkartons.

Zweimal wurde der Turm sogar etwas widerspenstig, und ich sagte mir, dass es weniger als eine Minute dauern würde, um den ganzen Müll in Mehrwegbeutel zu sortieren, selbst wenn ich erst später alles mit nach unten nehme. Zugegeben, beim ersten Mal standen die sortierten Beutel einen oder zwei Tage herum – es dauert ja mehr als eine Minute, um sie nach unten zu bringen und zu leeren! Beim zweiten Mal schnappte ich mir nach dem Sortieren meinen Schlüsselbund und brachte den Müll aus der Küche.

Meine schmutzigen Sachen vom Training blieben nicht in meinem Rucksack. Stattdessen legte ich die Kleidung in die Wäsche und hängte den Rucksack auf.

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Meine typische Verfahrensweise nach dem Training und Duschen war: Rucksack auf den Wohnzimmerboden schmeißen. Bei Bedarf die Kleidung wechseln. Etwas essen. Vor dem nächsten Training dann die stinkenden Klamotten finden, die immer noch im Rucksack lagen.

Aber mit der Ein-Minuten-Regel lief es so: Rucksack öffnen. Verschwitzte Klamotten in die Wäsche schmeißen. Den Rucksack an seinen Haken im Schrank hängen. Umziehen, essen, mit dem Leben weitermachen.

Ich machte (fast) jeden Tag mein Bett. Aber dafür brauchte ich eine einfachere Methode.

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Zugegeben: Letzten Freitag wachte ich etwas später auf als geplant, daher habe ich das Bett nicht gemacht. Dafür aber die restliche Woche lang – und am Wochenende! Und diese Woche auch schon jeden Tag! – Ich habe es getan. Und ihr? Ich liebe es, nach Hause zu kommen und ein gemachtes Bett vorzufinden. Es gibt nichts, was eine winzige Einzimmerwohnung besser und vollständiger wirken lässt.

Ich habe meine Definition von „Bett machen” vereinfacht, sodass ich es in einer Minute schaffe. In den meisten Nächten brauchte ich meine schwere Bettdecke gar nicht. Deshalb habe ich sie am nächsten Morgen, anstatt sie zwischen mein oberes Laken und die Decke zu legen, einfach gefaltet und mitsamt meiner ~Deko-Decke~ ans Fußende des Bettes geworfen. Aber das sah immer noch besser aus als das zerknautschte Chaos von früher!

(Randnotiz: Ich habe vor ein paar Jahren Deko-Kissen weggeräumt, weil ich den Eindruck hatte, dass sie eh die meiste Zeit auf dem Boden verbringen. Wenn ich mir selber beweisen kann, dass ich zum Bettenmachen fähig bin, dann werde ich sie VIELLEICHT wieder aus ihren Tüten holen.)

Bei der Arbeit beantwortete ich unverzüglich alle E-Mails, die eine kurze Antwort brauchten – und lange Ketten schaltete ich auch sofort stumm.

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Mein aktueller Job ist nicht so E-Mail-intensiv wie die früheren, und ich neige ohnehin dazu, E-Mails recht schnell zu beantworten. Aber wir kriegen große „Willkommen, Person XYZ!”-Mails, auf die die Leute im Laufe von Stunden, manchmal Tagen, nach und nach antworten, sodass sie in meinem Posteingang immer wieder nach oben rutschen. Früher habe ich sie immer ignoriert, obwohl sie mich ein wenig nervten. Heute beantworte ich sie, wenn ich muss ... und dann klicke ich sofort auf STUMM, woraufhin sie archiviert werden und überhaupt nicht mehr in meinem Posteingang landen.

Ich habe mehr Wasser als sonst getrunken, weil ich meinen Becher nachfüllte.

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Es ist Teil meiner ~Arbeitstagsroutine~, mir zu Beginn des Tages einen Becher Wasser zu holen, aber wenn der Becher leer ist, habe ich nicht immer Lust, ihn nachzufüllen. Aber auch das ist so eine Sache, die nur 60 Sekunden dauert. Und selbst wenn es mal ein bisschen länger dauert, ist es eine willkommene Abwechslung vom Bürostuhl.

Und jeden Tag vor dem Feierabend habe ich mir Zeit genommen, um meinen Computer und meinen Schreibtisch ~aufzuräumen~ ...

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... und den Müll wegzuwerfen, meinen Wasserbecher wegzuräumen und alle Fotos vom Desktop zu löschen, die ich nicht mehr brauchte (ein Nebeneffekt des täglichen Schreibens von BuzzFeed-Posts).

Das Fazit? Wenn ihr nach einer Methode sucht, mit der ihr ohne viel Mühe für Ordnung und Sauberkeit sorgen und eure To-do-Liste verkürzen könnt, dann denke ich, dass es sich definitiv lohnt, die Ein-Minuten-Regel auszuprobieren.

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Natürlich könnt ihr dazu eine andere Meinung haben. Aber es kostet buchstäblich nichts und kann sich am Ende wirklich lohnen! Wenn ihr euch eingeschüchtert fühlt, dann tut das, was ich getan habe: Entscheidet euch zunächst für eine Woche oder sogar nur für drei Tage und schaut, ob das etwas ist, was ihr beibehalten wollt.

Welche Erfahrungen habt ihr mit der Ein-Minuten-Regel oder anderen Produktivitäts-Tricks gemacht? Erzählt es mir in den Kommentaren!

Dieser Artikel erschien zuerst auf Englisch.

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