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Verletzte Polizisten bei G20: Hier sind die neuen, offiziellen Zahlen der Polizei Hamburg

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Wie schlimm waren die Ausschreitungen bei G20 wirklich? Seit Wochen wird darüber diskutiert – auch anhand der als verletzt gemeldeten Polizisten. BuzzFeed News liegen nun exklusiv die offiziellen Zahlen vor.

936 Polizisten sind während des G20-Einsatzes erkrankt oder wurden verletzt. Von den verletzten Polizisten gelten 9 als schwer verletzt und keiner dieser schwer verletzten Polizisten war zwei Wochen später noch in stationärer Behandlung. Das geht aus einer Antwort des Hamburger Senats auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Christiane Schneider hervor, die BuzzFeed News vorliegt.

Damit hat der Hamburger Senat erstmals offizielle Zahlen zu verletzten Beamten vorgelegt, die BuzzFeed News hier aufschlüsselt.

Wie viele Polizisten wurden verletzt?

Die Polizei unterscheidet zwischen verletzten und erkrankten Beamten. Als erkrankt gelten Beamte, wenn diese zum Beispiel wegen Kreislaufproblemen oder Dehydrierung ausfallen. Insgesamt seien 709 Polizistinnen und Polizisten verlerzt worden. Bei verletzten Polizisten geht diese Verletzung der Polizei zufolge stets auf Fremdeinwirkung zurück.

Wie viele Polizisten von Autonomen, Randalierern oder Demonstranten verletzt wurden und in wie vielen Fällen die Verletzung eine anderweitige Fremdeinwirkung als Ursache hat, ist nicht bekannt.

Wie viele Polizisten sind erkrankt?

Zu den 709 verletzten Polizisten zählt die Polizei Hamburg weitere, erkrankte Polizisten hinzu. "Erkrankungen wie Kreislaufprobleme, Dehydrierung u.a.m. werden bei den Länderpolizeien nicht als Verletzungen erfasst", schreibt der Hamburger Senat in seiner Antwort.

Insgesamt seien 227 Polizisten aufgrund der Bedingungen des Einsatzes als erkrankt registriert worden.

Wurden die Beamten während der Demos verletzt?

256 Polizisten, das sind 36 Prozent der verletzten Beamten, wurde vor der "heißen Phase" verletzt – also noch vor den Demonstrationen und Ausschreitungen. Der G20-Einsatz der Polizei begann bereits am 22. Juni, ab diesem Termin zählt auch die Statistik.

Etwa zwei Drittel der verletzten Polizisten wurde dem Senat zufolge während der drei Demo-Tage Donnerstag, Freitag und Samstag verletzt. Am Donnerstag verletzten sich demnach 197 Beamte, am Freitag 89, am Samstag nochmal 149. Weitere 18 verletzte Beamte können keinem Zeitraum zugeordnet werden.

Wie schlimm ist die Verletzung?

Verletzt ist nicht gleich verletzt, wie bereits unsere erste Recherche vor zwei Wochen gezeigt hat. Der ganz überwiegende Anteil der Beamten konnte nach kurzer Behandlung vor Ort den Dienst wieder aufnehmen. Das bestätigen nun auch die offiziellen Zahlen.

Sieben Beamte seien stationär behandelt worden. Zum Zeitpunkt der Anfrage – am 17. Juli und damit zwei Wochen nach dem Gipfel – befand sich keiner der Beamten mehr in stationärer Behandlung.

Woher kommen die Verletzten?

In der Antwort des Hamburger Senats wurden die verletzten Beamten auch auf die einzelnen Bundesländer aufgeschlüsselt. BuzzFeed News hatte vor zwei Wochen bereits bei den einzelnen Behörden abgefragt, wie viele Beamte diese zu G20 entsandt hatten und wie viele Verletzte registriert worden waren.

In einigen Fällen unterscheiden sich die Verletztenzahlen von der Antwort, die wir damals erhielten. Wir listen daher hier die aktualisierten Zahlen auf.

Das Diagramm zeigt den Anteil verletzter Beamter der einzelnen Länder in Prozent, basierend auf den uns gemeldeten entsandten Polizisten und den nun vom Senat angegebenen Verletzten.

Durch Reizgas verletzt

Setzt die Polizei bei Demonstrationen im großen Stil Reizgas und Pfefferspray ein, so hat dies regelmäßig auch verletzte Polizisten zur Folge. In Hamburg wurden der Antwort der Hamburger Polizei zufolge 182 Beamte durch Reizgas verletzt. Wie diese Verletzungen genau zustande gekommen sind, lässt sich aus der Antwort nicht erkennen.

Hier die Antwort des Hamburger Senates auf die schriftliche kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Christiane Schneider im Original.

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