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15 Horror-Storys von Leuten, die in der Pflege arbeiten

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„Meine Mutter hat sich durch das schwere Heben in der Pflege zwei künstliche Kniegelenke erarbeitet.”

Unter dem Hashtag #TwitternWieRueddel twitterten viele Pflegerinnen und Pfleger ihre bittersten Erlebnisse aus ihren Job und starteten damit eine große Debatte. Das sind die erschütterndsten Kommentare, die wir dazu gelesen haben.

1.

Bist du krank, flattert am nächsten Tag ein Brief per Einschreiben in deinen Briefkasten mit der Bitte um ein persönliches Gespräch mit der Einrichtungsleitung. Egal, ob chronisch krank oder zum ersten Mal in drei Jahren.

Dann wird gefragt, warum man krank war, ob’s am Job liegt, ob man was ändern kann. In Wirklichkeit geht's darum, die Leute einzuschüchtern.

-Flö

2.

„Wenn man 80 lange Minuten ganz eigenverantwortlich in der häuslichen Intensivpflege dafür kämpft, dass der Patient stabil ist und wenn man erschöpft nach Hause geht und die nächsten Nächte Alpträume hat und immer wieder im Schlaf verarbeitet, welche Verantwortung man da trägt und man schon seit über 25 Jahren in der Pflege arbeitet, Fachweiterbildung absolviert hat, und dann feststellt, dass der Lohn 3 Euro mehr die Stunde beträgt, als der Lohn meiner Tochter für ihren Schülerjob in der Eisdiele, dann wundert mich natürlich wirklich, wieso Deutschland Pflegenotstand hat. Ich liebe meinen Job und würde dennoch keinem meiner Kinder empfehlen, diesen zu erlernen.”

-Helen Haase

3.

„Aussage der Berufsberatung meines Sohnes, nachdem ich ihm dringend von einem Pflegeberuf im Gesundheitswesen abriet: 'Ja wissen sie, irgendwer muss ja immerhin die schlecht bezahlten Scheißjobs machen und wenn ihr Sohn sowieso in den sozialen Bereich will, wäre das doch optimal!'”

-Vanessa Kimmich

4.

Es ist einfach fantastisch dass ich beim Rettungsdienst eine 48-Stunden-Woche habe, aber nur 39 Stunden bezahlt werden. Zeit mit Kindern und Familie ist eh völlig überbewertet. Und weil ich den Job eh nicht bis 70 machen kann, muss ich mir um einen guten Lebensabend keine Sorgen mehr machen :).”

-Christoph Hoffmann

5.

„Wie ich abgemahnt wurde, als ich in der 17. Nacht, schlotternd vor Kälte und Müdigkeit einen OP-Mantel trug! 'Frieren? Arbeiten Sie sich gefälligst warm!'"

-Monja Schuenemann

6.

"Mein Zivildienst 1996 in einem Pflegeheim: Putzfrau machte das Frühstück und dosierte die Medikamente. Die 24 Bewohner wurden durch drei Pflegekräfte morgens wie durch die Waschanlage gezogen - alles schnell schnell - Die Pflegekräfte waren morgens um acht Uhr schon mit der Welt fertig, weil nur Stress. Schließlich, weil keine Pflegekraft Zeit hatte, “durfte“ ich alte Leute beim Sterben begleiten. Nichts gegen die Schwestern, sie machten einen guten Job, aber der Personalschlüssel war zu gering. Es fehlte an vielem, immer musste man improvisieren. Die alten Leute kamen in allen Belangen viel zu kurz!!! Unser Heim war eine Verwahranstalt!!! Soviel dann zur viel beschworenen Menschenwürde, die nur auf dem Papier existiert!"

-Oliver Moll

7.

„Ich arbeite auch in einem solchen Bereich "Dienst am Menschen"! Habe ich deswegen - aus lauter Nächstenliebe - kein Recht auf eine angemessene Bezahlung und entsprechender Freizeit????? Da verstehen sie aber etwas völlig falsch! Nächstenliebe bedeutet nicht, sich selber bis zum Burnout aufzuopfern!”

-Edeltraut Zschau

8.

"Wie oft habe ich mir ebenfalls mehr Zeit für die Patienten, Familie und Freunde gewünscht. Wenn ich nochmal die Wahl hätte, würde ich diesen Beruf nicht nochmal wählen. So wie es bisher ist, rate ich jeden davon ab, den gleichen Fehler wie ich zu begehen, es wird Zeit, dass die Politik endlich etwas unternimmt."

-Mathias Adam

9.

„Ich habe einen Ferienjob gemacht, in einem Altersheim. Die Schwestern waren so glücklich, mich zu haben, weil sie tatsächlich pflegen konnten, während ich für die Beschäftigung gesorgt habe.Ich weiß gar nicht, wie die das machen, wenn eine Person weniger da ist.”

-Anna Rustler

10.

„Ich weiß nicht was ihr habt. In der Pflege zu arbeiten, hat so viele Vorteile. Ich muss mir nie überlegen, was ich in meiner Pause mache, weil ich keine habe. Außerdem weiß ich immer, was ich in meiner Freizeit mache. Zum Physiotherapeuten gehen, weil ich Rückenschmerzen habe.”

-Julia Anatasia Starinskaya

11.

„Meine Mutter ist Krankenschwester im Altersheim gewesen. Ganz ehrlich Leute: Durch ihre ständigen Schichten haben wir uns kaum gesehen. Und am Ende hatte sie einen Arbeitsunfall, welchen die Berufsgenossenschaft ums Verrecken nicht als Arbeitsunfall anerkennen will. Begründung: Zu alt, da kann das Zuhause beim Fensterputzen auch passieren. Beim Fensterputzen fängt man aber niemanden auf, der mehr wiegt als man selbst. Fazit: Brauche ich denke ich gar nicht zu erläutern.”

-Euge Nia

12.

Meine Mutter hat sich durch das schwere Heben in der Pflege zwei künstliche Kniegelenke erarbeitet.”

-Henrike Spohr

13.

„1988 wurde mir als knapp angelerntem Zivi gesagt, ich müsse nun bei urologischen Patienten einen Blasenkatheter legen, weil sonst kein Mann auf Station ist. Die Frage, welches Geschlecht ich habe, war also wichtiger, als die Frage nach meiner Qualifikation ...

-Jörn Gattermann

14.

„Als wir mit einer Fachkraft und einer Hilfskraft im Altenheim für 25 Bewohner zuständig waren, musste ich irgendwann als Hilfskraft alle zwei Wochen neue 1€-Kräfte anlernen ...”

-Tanja Kiedrowski

15.

„Bewohnerin liegt im Sterben, röchelt, blickt hilfesuchend, aber sie ist mit allem abgedeckt, was medizinisch möglich ist. Ich kann nichts mehr tun. Tut mir leid Frau L., ich würde gerne noch am Bett sitzen und ihre Hand halten, aber ich muss los, Herr S. isst gerade seinen Stuhlgang.

-Flö

Bei einigen Kommentaren haben wir die Rechtschreibung korrigiert oder sie gekürzt, damit sie leichter verständlich sind.

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