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Hier könnt ihr helfen, die Facebook-Werbung bei der Österreich-Wahl transparent zu machen

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Who Targets Me macht ein Crowdsourcing zum Wahlkampf von Kern, Kurz und Strache.

In den kommenden knapp vier Wochen könnt ihr helfen, den Facebook-Wahlkampf der Parteien zur österreichischen Nationalratswahl transparent zu machen. Das Crowdsourcing-Projekt „Who Targets Me? – Wer wirbt bei mir?“ analysiert die Anzeigen der Parteien auf Facebook.

Kandidat 1: Österreichs amtierender Kanzler Christian Kern.
Kandidat 1: Österreichs amtierender Kanzler Christian Kern. © Hans Punz / AFP / Getty Images

Nach den Wahlkämpfen in Großbritannien und Deutschland stehen am 15. Oktober die österreichischen Nationalratswahlen an – und Who Targets Me hat auch für diese Wahlen eine Erweiterung für Chrome- und Firefox-Browser programmiert. Jeder, der sich diese Erweiterung herunterlädt, kann dabei helfen, den Facebook-Wahlkampf der Parteien besser zu kontrollieren.

„Facebook ist eine zentrale Wahlkampfplattform“

Alle großen Parteien setzen mittlerweile im Wahlkampf auf Facebook-Werbeanzeigen, einige setzen offenbar auch sogenannte „Dark Ads“ ein. Das sind Anzeigen mit eng definierten Zielgruppen, die jeweils nur für Personen mit bestimmten Merkmalen oder Interessen angezeigt werden.

Kandidat 2: Außenminister Sebastian Kurz.
Kandidat 2: Außenminister Sebastian Kurz. © Joe Klamar / AFP / Getty Images

„Facebook ist zu einer zentralen Wahlkampfplattform für Parteien geworden“, schreibt Who Targets Me in einer Pressemitteilung. „Ein einzelner Nutzer könnte in diesem Wahlkampf komplett andere Wahlwerbung sehen als sein Nachbar oder Kollege am Arbeitsplatz. Aus demokratischer Sicht ist diese Entwicklung bedenklich.“

Eine weitere Befürchtung ist laut Who Targets Me, dass diese Technologie verstärkt von rechtspopulistischen Kräften genutzt wird, um ein Mainstream-Publikum mit moderaten Botschaften anzusprechen, während sie ihren treuen Unterstützern deutlich extremere Anzeigen zu spielen.

Kooperationspartner für Österreich gesucht

An der Auswertung der österreichischen Daten beteiligt sich auch der Fact-Checking-Blog Fakt ist Fakt, der die Aussagen der Parteien in ihren Anzeigenüberprüfen wird. Die Daten von Who Targets Me können aber auch von allen anderen Medien genutzt werden, die Aktivisten sind noch auf der Suche nach Kooperationspartnern. Für die deutsche Bundestagswahl arbeitet Who Targets Me dagegen exklusiv mit BuzzFeed Deutschland und t-online.de zusammen.

Kandidat 3: Heinz-Christian Strache, der Vorsitzende der rechtskonservativen FPÖ.
Kandidat 3: Heinz-Christian Strache, der Vorsitzende der rechtskonservativen FPÖ. © Screenshot BuzzFeed News

Wer mitmachen will, lädt einfach hier die Erweiterung für seinen Browser herunter. Nach der Installation kann der Nutzer durch Klicken auf das Who Targets Me-Symbol im Browser Informationen über die Anzeigen sehen, die dem Nutzer bislang während des Wahlkampfs angezeigt wurden. Die Erweiterung funktioniert wie ein Ad-Blocker, aber statt eine Anzeige zu blockieren, analysiert und kategorisiert es diese.

Die Erweiterung kann keine Facebook-Beiträge des Nutzers oder von Freunden analysieren. Es werden auch keinerlei persönliche Daten erhoben. Wenn das Projekt wie in Großbritannien und Deutschland ein Erfolg wird, kann auch zur Nationalratswahl in Österreich eine öffentliche Debatte über den Einsatz von politischer Facebook-Werbung geführt werden.

Unser Projekt zum geheimen Facebook-Wahlkampf

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BuzzFeed.de © Rebecca Hendin / BuzzFeed

Dark Ads haben geholfen, Trump zum Präsidenten zu machen. Sie haben den Brexit befeuert. Doch spielen diese dunklen Anzeigen auch im deutschen Wahlkampf eine Rolle? BuzzFeed News will den geheimen Wahlkampf auf Facebook transparent machen – und dafür brauchen wir eure Hilfe.

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