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Wir zogen Unterwäsche von Calvin Klein an und das ist dann passiert

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Ihr habt die Frauen in den Badeanzügen von Victoria's Secret gesehen. Jetzt sind die Männer dran.

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Als Männer sind wir schon unter dem Druck aufgewachsen, in unserem Aussehen und Verhalten möglichst viel Männlichkeit zu zeigen. Überall umgibt uns die Vorstellung, dass Männer hart sein müssen, und auch passend dazu aussehen sollen. Die Idee, dass männliches Verhalten mit einem männlichen Körper einhergeht, wird auch häufig von den Medien weitergetragen. Wir hatten den Eindruck, dass genau solche Körper in Calvin-Klein-Anzeigen gezeigt werden. Deshalb wollten wir diese Anzeigen nachstellen.

Jeder von uns wählte eine berühmte Calvin-Klein-Werbung, und dann gaben wir alles. Unser wichtigstes Ziel war, unsere Körper zu feiern, Spaß zu haben, und vor allem: uns alle daran zu erinnern, dass es Menschen in allen Formen, Größen und Hautfarben gibt. Also los.

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Ich hatte immer wenig Selbstbewusstsein, was mein Aussehen angeht. Deshalb war das hier echt eine Herausforderung. Ich sollte Mark Wahlberg in seiner Hochphase nachmachen. Das war echt hart, da sein Körper wirklich perfekt ist, und es vielleicht die berühmteste Calvin-Klein-Werbung aller Zeiten ist. Ich habe beim Shooting an fast nichts gedacht, außer daran, wie ich dafür sorgen könnte, dass mein Gesicht mehr wie das von Mark aussieht. Denn ich wusste ja schon, dass mein Körper seinem sowieso nicht ähneln würde.

Ich finde mich selbst in dieser Werbung auf jeden Fall nicht wieder, egal ob es um Unterwäsche oder etwas anderes geht. Die Calvin-Klein-Werbung soll ja nicht nur Unterwäsche verkaufen, sondern auch eine bestimmte Ästhetik und einen bestimmten Lebensstil. Und ich denke, dass sie dahin gehend erfolgreich sind. Das einzig Schlechte ist, dass es Männern überall unrealistische Vorstellungen gibt, wie unsere Körper aussehen sollen. Ich will nicht sagen, dass ich nicht auch ein paarmal die Woche trainieren gehen könnte. Aber was sie da verkaufen, ist einfach unerreichbar. Das sind einfach keine Darstellungen aller Arten von Menschen, und ich würde gerne mehr Models mit unterschiedlichen Körperformen, Größen und ethnischer Herkunft sehen. Ich denke, dass wir einfach alle in bestärkt werden sollten. Wir alle sollten Selbstbewusstsein in unserer eigenen Haut finden, egal wie groß, klein oder unvollkommen wir sind.

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Meine Wahrnehmung männlicher Unterwäsche-Models ist: das sind einfach Männer, die zufällig wirklich gut aussehen, wenn sie nichts anhaben. Das bin nicht ich. Ich hatte immer schon Schwierigkeiten mit meinem Körperbild, egal wie mein Gewicht war. Ich werde nie vergessen, wie ich acht Jahre alt war, vor dem Spiegel stand, meine Mutter mein Shirt hochzog und mir einen Klaps auf den Bauch gab, so dass er wabbelte. Ab diesem Moment war ich total unsicher wegen meines Bauchs. Dieses Foto-Shooting hob diese Unsicherheiten nur hervor.

Ich verstehe, dass Calvin Klein mit dieser Werbung eine Fantasie verkauft. Ich meine, mich sprechen sie jedenfalls ganz sicher nicht an. Ich fand die Idee gut, Männer wie mich auch mal zu zeigen.

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Fast jedes männliche Unterwäsche-Model sieht aus, als ob er von einer Person entworfen wurde, die den perfekten Mann bauen wollte. Der Witz ist: wenn ich diese Werbung angucke, sehe ich nichtmal die Unterwäsche. Ich denke viel eher: "Boah. Wie hast Du diese Muskeln hinbekommen?"

Das Selbstbewusstsein hinter meiner Pose vorzutäuschen war schwer. Ich hatte eine halbwegs "natürliche" Pose, aber Tausende Fragen im Kopf, als ich so stand: Wie sehen meine Arme aus? Habe ich diese Linie auf dem Bauch? Kann man aus dem Winkel meinen flachen Hintern sehen? Wie sieht mein Sixpack aus? WAS MACHE ICH MIT MEINEM GESICHT? Ich hatte wirklich Sorge, dass meine Arme dürr aussehen würden, meine Beine sehr weiß, und dass mein Bauch … sehr komisch wäre.

Ein super Weg, sich sofort unsicher zu fühlen, ist, sich mit einem Unterwäsche-Model zu vergleichen. Oder mit irgendjemand anderem. Du musst einfach lernen, Deinen Körper zu schätzen. Das ist hart, aber wichtig. Ich bin da noch nicht angekommen, aber ich bin auf dem Weg.

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Meine Pose ließ nicht gerade viel Spielraum, deshalb war meine größte Angst, zu zeigen, dass ich eben nicht diesen Grindr-Oberkörper habe, den ich überall in der Werbung und auf Tumblr sehe. Ich musste meine Arme seltsam von mir strecken und die Gewichtsverlagerung fühlte sich komisch an. Und ich fühlte mich wirklich entblößt, besonders als unser Fotograf David sagte: "Ganz ehrlich, Du musst glänzender sein." Dann rieb ich mich mit Lotion ein. Wenigstens fühlte sich meine Haut so etwas feuchter an.

Für Schwule – besonders Heranwachsende – stellen Calvin-Klein-Models Zweierlei dar: wie Du aussehen willst UND wen Du daten / mit wem Du Sex haben willst. Was den ersten Teil angeht, habe ich nie jemanden gesehen, der so aussah wie ich: ein leicht gebräunter asiatischer Typ mit zierlicher Statur, der als Kind dick war und später Gewicht verlor, als er eine Zahnspange bekam. Und umgekehrt dachte ich immer: da ich diese schönen Männer begehrte (und annahm, dass das allen anderen genauso ging), aber nicht so aussah wie sie, würde niemand mich begehren. Ich brauchte eine Weile, darüber hinwegzukommen. Schließlich musste ich mich daran erinnern, dass alle Körper unterschiedlich sind. Klar werde ich kaufen, was Calvin Klein anpreist (die Unterwäsche, die Männer, die Kollektionen, etc.), aber es gibt immer andere genauso tolle Orte zum Einkaufen. Und andere genauso schöne Männer zum Begehren.

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Ich war Spätzünder. Ich kam erst am Ende meiner High-School-Laufbahn in die Pubertät. Deshalb sehe ich mich selbst immer noch als knochiges, prä-pubertäres Kind, wenn ich in den Spiegel schaue – egal wie viel Muskelmasse oder Gesichtsbehaarung ich meinem Körper hinzufüge. Deshalb kann ich mich mit den Männern in dieser Calvin-Klein-Werbung nicht identifizieren. Ich sehe niemanden, der aussieht wie ich. Alles was ich sehe sind Beispiele dafür, wie Männer aussehen sollen.

Schau Dir doch nur mal die Pose dieses Models an! Was macht er da? Matthew Terry neigt seinen ganzen Körper zu einer Seite – was VIEL schwieriger ist als es aussieht – und kein einziges Stückchen an seinem Körper schwabbelt. Ich hingegen bete, dass mein erstes und zweites Frühstück heute nicht zu weit aus meinem Bauch herausstehen. Jeder von Matthews Bauchmuskeln – und er hat SECHS davon, falls Du Dir nicht sicher warst (einer für jeden Burger, den ich essen wollte, während ich posierte) – ist in diesem Bild zu sehen. Eine gute Erinnerung daran, dass Models dafür bezahlt werden, so auszusehen.

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Die Sache ist: diese Calvin-Klein-Kampagne hieß "Steel". Stahl! Wenn Calvin Klein eine Werbung über mich machen würde, müssten sie sie "Sofa" nennen. Allein die Idee vom Versuch, mich mit einem unglaublich gut aussehenden Mann wie Djimon Hounsou vergleichen, ist bescheuert. Es gibt keinen Vergleich. Er sieht aus wie ein geborenes Model. Ich sehe aus wie ein Typ, der mit verbundenen Augen korrekt online chinesisches Essen bestellen könnte. Aber die Tatsache, dass ich in keinster Weise aussehen könnte wie er, war befreiend. Ich könnte niemals Djimon Hounsou sein. Also versuchte ich einfach, ich selbst zu sein.

Nachdem es vorbei war, fing ich an, über mich vor vier Jahren nachzudenken. 2011 hatte ich ein Tief: nach der Uni nahm ich so stark zu, dass ich neue Hosen kaufen musste. Und ich weiß noch, wie ich mir sagte, dass ich etwas ändern musste. Ich erinnere mich daran, wie ich dachte, ich will doch nur wieder wie ich selbst aussehen. Mir ging es nie darum, ein Supermodel zu sein. Ich wollte mich nur wieder selbstbewusst und glücklich in meiner Haut fühlen. Heute verwechselt mich niemand mit einem Unterwäsche-Model, und es gibt viele Dinge an mir, an denen ich herummäkeln könnte. Aber als ich nach dem Shooting die Bilder sah, war ich sehr glücklich darüber, wie ich aussah. Ich bin kein Djimon Hounsou, aber das muss ich auch nicht. Es ist völlig ok, dass ich einfach Dan bin.

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Kevin: Am Anfang war ich wirklich nervös, aber jetzt habe ich es akzeptiert. Während ich älter geworden bin, bin ich weniger unsicher mit meinem Körper geworden. Das war ein großartiger Test dafür.

Isaac: Auch wenn die Unterwäsche keine Wunder vollbrachte, fühlte sie sich wirklich gut an. Und es war schon eine Veränderung, in den Spiegel zu schauen und nicht die üblichen ausgeleierten Unterhosen in verwaschenen Farben zu sehen. (Vielleicht sollte ich häufiger Unterwäsche kaufen.) Ich hätte gerne ein positiveres Gefühl meinem Körper gegenüber. Ich glaube, dass dass hier ein etwas brachialer Weg sein wird, mich dazu zu bringen, mich an meinen Körper und mein Aussehen zu gewöhnen.

Logan: Offensichtlich ist mein "Model-Gesicht" so ziemlich mein mürrischstes Gesicht. SORRY. Aber, mal ernsthaft, wir alle haben Unsicherheiten, und auch wenn ich einfach gar nicht wie Fredrik Ljungberg aussehe, bin ich (großteils) zufrieden mit meinem Aussehen. Jetzt muss ich nur noch den perfekten Gesichtsausdruck lernen. Wo bist Du, Tyra Banks?

Matt: Als ich zum ersten Mal mein Bild sah, wollte ich es nicht direkt genauer anschauen. Aber je mehr ich mich zwang, meinen Körper, die Kurven und das weiche Fleisch mit ein bisschen Muskel anzustarren, umso mehr sah ich mich selbst. Das Bild ist genau richtig. So sehe ich aus. Ich bin der leicht gebräunte asiatische Typ mit schmaler Statur, der verdammt gute Unterwäsche trägt. Ich gehe immer noch wenigstens vier Mal die Woche ins Fitness-Studio und nehme Ballett-Unterricht, wenn ich kann. Aber ich wurde daran erinnert, dass ich nicht versuchen muss, Jamie Dornan zu sein. Ich kann ich selbst sein.

Spencer: Ich wollte immer schon kantige Wangenknochen und harte Bauchmuskeln, weil ich dachte, dass mit einer perfekten Model-Figur auch ein besseres Leben käme. Aber es ist wichtig anzuerkennen, dass in Form zu bleiben und das richtige zu essen für diese Models buchstäblich ein Vollzeit-Job und Lebensstil sind. Diese Calvin-Klein-Werbung hat mich daran erinnert, alles aus der richtigen Perspektive zu sheen. Mein Job ist nicht wie der von Matthew Terry, Sexyness zu verkaufen. Aber das heißt nicht, dass ich mich nicht so fühlen kann.

Dan: Zwei Gedanken: 1) Ich habe einen Armbeugen-Haar-Schatten in meinem Foto. Das ist SO doof und kann vermutlich nur mir passieren. Aber 2) ich merke, dass es mir egal ist. Dieses Foto-Shooting aht wirklich Spaß gemacht, und ich fühlte mich dabei die ganze Zeit so unerwartet selbstbewusst. Calvin Klein, falls ihr jemals diese "Sofa"-Kampagne machen wollt: ich bin bereit.

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