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Studenten kritisieren rassistisches Firmenlogo und werden bedroht

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Eine Mainzer Hochschulgruppe kritisierte das rassistische Logo der Dachdeckerfirma Thomas Neger und sieht sich danach einem Shitstorm ausgesetzt, bei dem auch die CDU mitmischt.

Thomas Neger hat eine Dachdeckerfirma in Mainz. Auf dem Firmenlogo verwendet er diese Karikatur in Anspielung auf seinen Namen.

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BuzzFeed.de © Thomas Neger

Schon der Großvater von Thomas Neger, Ernst Neger, hatte das Logo für seine Firma Ernst Neger Bedachungs GmbH verwendet.

Von seinem Großvater erbte Thomas Neger nicht nur das Logo, sondern auch die Vorliebe für Karnevalslieder.

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BuzzFeed.de © Fredrik Von Erichsen / picture alliance / dpa

Hier ist Thomas Neger bei einem Auftritt am 9. Februar 2015 in der Rheingoldhalle in Mainz im Bundesland Rheinland-Pfalz.

Das Logo ist rassistisch.

"Wenn in einem Abbild Millionen von Menschen als Werbeträger herhalten müssen, indem sie reduziert werden auf bestimmte morphologische Merkmale wie Hautfarbe, Haare, Lippen und Nase, ist dies eine rassistische Zuschreibung. Wenn das Stereotyp eines Afrikaners dazu dient, den konstruierten Begriff "Mohr" zu illustrieren, ist dies eine diskriminierende Darstellung. Und wenn ein solches Bild das Logo einer Marke verunstaltet, ist dieses Logo rassistisch, ob die Firmenleitung und die Biertrinker dies nun wahrhaben wollen oder nicht", erklärt Ingrid Thurner von der Teilnehmenden Medienbeobachtung.

Thomas Neger erklärte, er würde auf Kritik an seinem Logo eingehen.

Das Statement wurde auf der Facebook-Seite der Thomas Neger GmbH mittlerweile gelöscht. Hier wird es von der Facebook-Initiative "Das Logo muss weg - Für eine Welt ohne Rassismus" zitiert.

Doch als das passierte, ignorierte er die Kritiken.

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Im Februar 2014 war Thomas Neger nicht mehr zum Diskutieren bereit.

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Auf Facebook schrieb er: "Ich diskutiere doch gar nicht! Das Logo bleibt!"

Die People-of-Colour-Hochschulgruppe Mainz beschloss, eine Fotokampagne unter dem Hashtag #DasLogoMussWeg zu starten.

Hier sind einige der Fotos aus der Kampagne im Dezember 2014

Die Hochschulgruppe betonte im Gespräch mit BuzzFeed, dass es ihnen nicht um den Namen von Thomas Neger, sondern um das Firmenlogo geht.

Die Sprecherin der PoC-Hochschulgruppe sagte BuzzFeed, dass sie nach der Veröffentlichung der Bilder massiv bedroht und beleidigt wurden.

Hier sind Screenshots von einem Teil der Beleidigungen, rassistischen Beschimpfungen und Drohungen

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Doch nicht die rassistischen Beleidigungen wurden sanktioniert, sondern die Facebook-Seite der Studenten gesperrt.

Eine Sprecherin der People-of-Colour-Hochschulgruppe Mainz: "Der bisherige Höhepunkt des Shitstorms war von Donnerstag, 19. März den bis Sonntag, den 22. März 2015. Wir haben alle Angst und können überhaupt nicht abschätzen, wie ernst die Drohungen sind. Und dann war an dem gleichen Wochenende auch noch unsere Facebookseite kurzfristig offline. Wir vermuten, dass wir massenweise bei Facebook gemeldet wurden."

Die Studenten veröffentlichte ihre Bilder dann auf Instagram.

Rückendeckung bekommt Thomas Neger von seiner Partei, der CDU Mainz, für die er auch im Stadtrat sitzt. Felix Leidecker von der CDU Mainz veröffentlichte Adressen, eines Studenten im Internet, woraufhin dieser massive Drohungen erhielt.

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Das bedrohte Mitglied der Initiative hat Strafanzeige gegen Felix Leidecker erstattet und die CDU Mainz darüber informiert.

Die Webseite Netz gegen Nazis hat den Shitstorm ausführlich dokumentiert.

Thomas Neger hat die Kommentare auf der Facebook-Seite seiner Firma mittlerweile gelöscht. Einsicht zeigt er keine.

BuzzFeed konnte Thomas Neger nicht für einen Kommentar erreichen.

Update: Am 2. April 2015 um 11:13 Uhr wurde dieser Artikel um die Tatsache ergänzt, dass Thomas Neger für die CDU Mainz im Stadtrat sitzt.

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