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Diese Doku zeigt das Leben der tausenden Flüchtlinge in einem Camp in Calais

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Der englische Schauspieler Roger Jean Nsengiyumva hat im August 2015 vier Tage lang Yakub, einen jungen Flüchtling, begleitet. Daraus hat er eine 20-minütige Doku gemacht.

Das ist Yakub. Er ist einer der 3000 Bewohner des “Dschungels” in Calais. So nennen die Flüchtlinge die Zeltstadt, in der sie campieren. In dem Zelt, in dem er lebt, regnet es rein.

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Yakub ist Protagonist eines Films von Roger Jean Nsengiyumva. Im Film erfahren wir nicht, woher Yakub kommt. Aber er sagt, dass er nach Großbritannien will.

“Hier im Dschungel muss man für alles anstehen. Für Duschen, Essen. Für alles brauchst Du ein Ticket und dafür musst Du lange anstehen”, sagt Yakub.

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Das Camp gibt es seit 1999. Damals wurde vom damaligen französische Innenminister Sarkozy geräumt. 13 Jahre später versuchen die Menschen im neuen Camp von dort aus über den Ärmelkanal oder durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu kommen.

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1999 wurde das Camp vom Roten Kreuz geführt und war als Sangatte-Flüchtlingscamp bekannt. Zwei Jahre später ließ es der damalige französische Innenminister Sarkozy räumen. 13 Jahre später gibt es das Camp in anderer Form neben dem Centre Jules Ferry, einem ehemaligen Kinderzentrum. In diesem Zentrum leben 100 Frauen und Kinder. Dort können die Flüchtlinge auch duschen und ihre Handys aufladen.

Im Dschungel gibt es sogar eine Kirche. Die Doku gewährt uns einen Einblick in einen christlichen Gottesdienst mit vielen Menschen aus Eritrea.

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Das Camp ist trotz staatlicher Unterstützung auf Spenden angewiesen. Maya Konforti von der Organisation “L’Auberge des Migrants” sagt, dass es Schwierigkeiten es bei der Spendenkoordination und -Verteilung im Camp gibt. Sie ist fast jeden Tag da.

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“Zelte reichen nicht! Die Regierungen müssen zusammenarbeiten, das Asylverfahren beschleunigen und Gesetze wie die Dublin-II-Verordnung abschaffen. Das ist ein unmenschliches Gesetz, weil es Menschen sechs Monate lang im Ungewissen lässt, was mit ihnen geschieht. Das ist verschwendete Zeit!”, sagt Maya.

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Über die Behörden sagt Yakub: "Sie wollen nicht, dass die Welt sieht, wie sie uns hier behandeln. Die Menschen haben Angst vor uns, weil sie unsere Situation nicht verstehen."

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Yakub freundet sich mit dem Filmemacher Roger an. Roger darf vier Tage in Yakubs Zelt schlafen. Am Abend laden Yakub und seine Freunde Roger zum gemeinsamen Essen im großen Zelt ein. Sie albern rum und laden ihre Handys auf. In der Nacht laufen sie los.

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Jede Nacht packen Yakub und andere Flüchtlinge das Nötigste zusammen und versuchen über die Grenze zu kommen, auch wenn sie sagen, dass sie nicht in in Großbritannien willkommen sind. "Wir wollen ja nicht in David Camerons Haus einziehen."

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Am Ende der Doku läuft Yakub mit einem Freund durch die Innenstadt in Calais. Sie albern rum und reden über Autos. Für einen kurzen Augenblick sind sie zwei normale Jungs, die heute Abend ihren Traum verwirklichen können. Ihre Zukunft bleibt ungewiss.

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Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve und seine britische Kollegin Theresa May haben im August 2015 eine Vereinbarung unterzeichnet, um die Zusammenarbeit der beiden Länder in Calais besser zu koordinieren.

Zuvor hatte der französische Premierminister Manuel Valls versprochen den "Dschungel" in ein humanes Flüchtlingscamp zu verwandeln: mit richtigen Zelten für 1500 Menschen. In Calais leben Schätzungen zufolge 3000 Flüchtlinge.

Am Montag, 21. September 2014 wurden einige Lager rund um Calais von der Polizei zwangsgeräumt. Der "Dschungel" gehört nicht dazu.

"Viele Menschen wissen nicht, was in Calais gerade passiert." antwortet Roger auf die Frage, warum er eigentlich diese Doku gemacht hat.

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Roger ist ein Schauspieler aus London. Er ist in Ruanda im Mai 1994 während des Genozids (LINK auf info dazu) geboren. Seine Mutter und er überlebten den Völkermord und zogen 1996 nach Großbritannien. Er sagte BuzzFeed Deutschland, dass er die Dokumentation im "Dschungel" gedreht hat, weil er glaubt, dass viele Menschen nicht wissen, was wirklich in Calais passiert. Er sagt, dass in den englischen Medien ein falsches Bild der Geflüchteten gezeichnet werde. Das wolle er ändern. Er beschuldigt die französische Polizei ihn beim Dreh angegriffen zu haben. Erst als er seinen britischen Pass gezeigt hat, hätten sie ihn in Ruhe gelassen. Danach sei ihm klar gewesen, dass er weiterdrehen müsse, sagte er BuzzFeed Deutschland.

Roger bewundert den Mut von Yakub und würde ihn gerne wiedersehen. Bis dahin bleibt er über Whatsapp weiterhin im Kontakt mit Yakub.

Hier kannst Du Dir die Doku in voller Länge anschauen.

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